Gymnasium Oberursel

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Beitrag vom Hessischen Rundfunk zu unserem Musical "Die Schneekönigin" (31.05.2016):


"Goldener Vogel" in Salzburg


Die Schneekönigin vs. Die Eiskönigin oder wie man man Andersen mit Disney zusammenbringt


Des Kaisers neue Kleider, Die Prinzessin auf der Erbse, Das Mädchen mit den Schwefelhöl-zern...diese Märchen stammen aus der Feder des dänischen Erzählers Hans Christian Andersen und sind selbst in Zeiten von Eiskönigin Anna – Disneys größtem Merchandi-sing-Erfolg bisher – noch hinlänglich bekannt. Weniger bekannt ist die Geschichte der Schneekönigin – und, nein, diese hat so gut wie gar nichts mit dem bekannten Animati-onsfilm zu tun: In der Schneekönigin (1844) befreit die treue, wahrhafte Liebe der klei-nen Gerda ihren Freund Kay aus der Kälte des Eispalastes. Dieser hat einen Splitter des teuflischen Spiegels ins Auge bekommen und zeigt fortan nur noch seine schlechten Sei-ten. Inmitten der Biedermeierzeit entstanden, zeigt das Märchen Gerda als Inbegriff bürgerlicher Sehnsucht nach unschuldigem Glück und familiärer Wärme.
Trotz des inhaltlichen Unterschieds der beiden Geschichten werden auch die– wahr-scheinlich eher weiblichen - Fans von Anna und Elsa nicht zu kurz kommen: Denn einige Lieder aus der Eisprinzessin werden zu hören sein, und am Ende des Stückes ist sich sogar das ganze Ensemble einig: „Love is an Open Door“.
Doch wie passen die Geschichte der Schneekönigin und die Popsongs aus der Eis-königin eigentlich zusammen?
Das kindliche Filmlied „Willst du einen Schneemann bauen“ passt wie maßgeschneidert zu Gerdas Versuchen, Kays altes Ich wieder zum Leben zu erwecken. Doch der Splitter im Auge macht Kay unempfänglich für jede Art menschlicher Wärme – anstatt dessen fasziniert ihn das ausgefeilte „Let it Go“ der Schneekönigin, die ihn damit in ihr Reich lockt.
Während im Original die weiblichen Figuren der Schneekönigin und Gerda als Gegen-satzpaar gesetzt werden, löst die GO Musical-Version diesen Kontrast im Laufe des zwei-ten Aktes auf: Die unnahbare, kühle Perfektion der Schneekönigin wird gebrochen, als sich herausstellt, dass die Schneekönigin unter ihrer eigenen kalten Fassade leidet. Un-beholfen versucht sie, ihrer Sehnsucht nach menschlicher Wärme Ausdruck zu verleihen (auch Disney: „Zum ersten Mal seit Ewigkeiten“). Doch sie scheitert, denn wahre Liebe besitzt nicht, wie selbst ihre abgebrühte Assistentin Flocke erahnt.
Raffinierte Hexen – tollpatschige Teufel
Der Teufel im Märchen ist im Unterschied zum Teufel der Sage harmlos und nur bedingt ernst zunehmen. In Andersens Schneekönigin kommt er eigentlich gar nicht vor, son-dern gibt lediglich den Startimpuls zur Handlung. Für eine Schultheateraufführung er-schien eine solche Figur jedoch reizvoll, um das Böse möglichst plakativ und eindrucks-voll darzustellen, das am Ende dem Guten natürlich unterliegt. Der Teufel und seine Ko-bolde bilden außerdem eine weitere Handlungsebene, die den Spannungsaufbau des Gerda-Plots vorantreibt.
Mit dem Ausbau der Teufelsfigur und der Etablierung dreier Hexen, die die gesamte Handlung begleiten, kommentieren (mit Björk: „It’s Oh So Quiet“) und auf zufällige Wei-se beeinflussen, führt die GO-Version einige zusätzliche Märchenelemente ein. Die schwarz-weiße Figurenzeichnung des Skripts, die männliche Schlichtheit und weibliche Handlungskraft kontrastiert, ist dabei durchaus typisch für die Gattung Märchen ;-).
Die helfende Katze
Das hilfreiche Tier, idealtypisch verkörpert im Gestiefelten Kater (dramatisiert von Lud-wig Tieck), zeigt die Stilisierung des Tieres als Freund des Menschen. Auch durch Ma-dame Moes, Gerdas treuer Freundin, wird unsere Schneekönigin märchentypischer als das Original (passend zur Rolle des Tierfreundes macht Moe Gerda mit Carole Kings: „You’ve got a friend“ Mut). Andersens Erzählung verzichtet zum großen Teil auf die be-kannten Figuren und Motive der Volksmärchen. Engagiert charakterisieren seine Mär-chen das Schicksal der kleinen, vom Schicksal wenig begünstigten Leute: Im Märchen vom hässlichen Entlein erzählt der Autor seine eigene Lebensgeschichte und versinnbild-licht die Entwicklung des armen Schustersohnes aus Odense zu einem berühmten Kunstmärchendichter.
Während Andersen die Errettung Kays aus den Fängen der Schneekönigin in den Hand-lungsmittelpunkt stellt, haben bei uns alle Figuren ein gemeinsames Ziel: den Splitter des teuflischen Spiegels zu bekommen. Dramaturgisch führt dies dazu, dass auf der Bühne stets viele Handlungsgruppen sichtbar sind, oft auch parallel agieren, sich gegen-seitig antreiben bzw. behindern. So wirken die tölpelhaften Freunde Kays als humoristi-sches Moment, wenn sie einerseits Gerdas Plan, Kay zu retten, fast verhindern oder wenn sie die Handlung brechen, um dem Publikum mit einem Augenzwinkern bereits das Ende des Winters anzudeuten: „Sperr die Ohren auf, hör auf meinen Reim/Lehn dich zurück und – lass die Sonne rein!“ (Die Fantastischen Vier)
Diana Tappen-Scheuermann


  Szenenapplaus und stehende Ovationen -   Mitreißende Premiere des GO-Musicals „Die Schneekönigin“                       

 

Vor rund 700 Zuschauern zeigten am Freitag, dem 16. September 2016, die 19 jungen Darstellerinnen und Darsteller des Gymnasiums Oberursel in der Aula bei der Premiere des neuen Musicals „Die Schneekönigin“ ihr ganzes Können. Die Darbietung war so mitreißend, dass das Publikum sie immer wieder mit Szenenapplaus und am Ende mit stehenden Ovationen belohnte.

Das diesjährige Musical basiert auf dem gleichnamigen Kunstmärchen von Hans Christian Andersen, das von Dr. Diana Tappen-Scheuermann modernisiert und mit humorigen und zauberhaften Elementen versehen wurde. Die Schneekönigin regiert ein Reich der Kälte, ihr mächtiger Gegenspieler ist der Teufel. Der Junge Kay (Ferdinand Korn, Q1) gerät durch beide in existentielle Gefahr, als der Spiegel des Teufels zerbricht. Im Zentrum des Geschehens steht die Jagd verschiedener Interessensgruppen nach der letzten Scherbe des Spiegels des Teufels, der dem Besitzer die Macht verleiht, das Böse in jedem Menschen zu sehen. Durch die übertriebene Reinlichkeit der Hexe Gravia ist nämlich die Scherbe beim Fegen mit dem Hexenbesen in Kays Auge gelangt und hat ihn innerlich böse und eiskalt werden lassen, so dass er sich von seiner Freundin Gerda (Marie-Sophie Kuka, Q1) abwendet. Auf Befehl des Teufels (Fabian Urban, Q1) suchen nun auf der einen Seite Kobold Lucy (gespielt von Emily Maul, 6c) und später auch dessen Kameraden (Anton Bode (6a),  Kora Röck (8d)  und Valentin Lemmerich (6c) nach dem letzten Spiegelstück.

Der Teufel (Fabian Urban) ist wütend. Die Kobolde haben sein Machtinstrument, den Spiegel, zerbrochen und müssen nun die Scherben suchen. Die letzte Scherbe aber steckt in Kays Auge. Die frechen Hexen (r.) freut es, dass der Teufel seine Macht eingebüßt hat. Links im Bühnenvordergrund ist das Reich des Teufels aufgebaut, am rechten Bühnenrand der Hexenkessel.

Auf der anderen Seite möchten die drei Hexen des Waldes (Annika Aumüller (E 1), Lydia Langner (Q3) und Melissa Falkiewicz (8d) die Scherbe ebenfalls haben, um der Kontrolle ihres Treibens durch den Teufel zu entgehen. Aber auch Gerda und Kays Freunde Hans (Till Aichelmann, Abitur 2016) und Franz (Jakob Behrens, 8e) suchen ihren Freund. Nachdem ihr die Katze Madame Moe (Xenia Giese, Q3) einen Tipp gegeben und ihre Hilfe angeboten hat, macht sich Gerda auf die Suche nach Kay. Die Schneekönigin (Julia Boy, Q1) hat diesen inzwischen mit Hilfe ihrer Assistentin Flocke (Eva Varga, 8f) und ihrer Schneeflöckchen (Amelie Erwe 8f, Anna Kieninger (7a), Clara Schirduan (6c) und Lavinia Heim (6a) in ihr Reich entführt, um nicht mehr so einsam zu sein. Dort aber droht Kay zu erfrieren.

Die facettenreiche Regie spielt mit den Farben. Kays Freundin Gerda (Marie-Sophie Kuka) sowie Hans und Franz tappen wortwörtlich im Nebel und können sich Kays Persönlichkeitswandel nicht erklären. Das kalte Blau spiegelt Kays emotionale Kälte im Reich der Schneekönigin (Mitte) perfekt wider. Am Ende kommt wieder Farbe ins Spiel, denn das Leben kehrt zu Kay und seinen Freunden, ja selbst zur Schneekönigin, zurück, und auch das teuflische Rot verschwindet.  

So unterschiedlich die Motive der suchenden Gruppen nach der Spiegelscherbe sind, so verschieden sind auch deren musikalische Auftritte. Musiklehrer Marc Ziethen verbindet in seinem Arrangement ein Cross-Over verschiedenster Richtungen, von der klassischen Musik Vivaldis (Kobolde) oder Tschaikowskis (Schneeflöckchen), über Hip-Hop der „Fantastischen Vier“ (Kays Freunde) bis hin zu Pop-Klassikern (Gerda, Madame Moe, die Hexen) und Filmmusik (Schneekönigin). Die darstellerische und gesangliche Leistung aller Darbietenden, ob sechstes Schuljahr oder Q3, ob solistisch oder mehrstimmig-chorisch, war so überzeugend, dass das Publikum immer wieder Szenenapplaus spendete. Auch das 18-köpfige Musical-Orchester, bei dem zum ersten Mal eine Mutter (Henrike Pucher) mitspielte, zeigte bei dieser Bandbreite an Musik sein fantastisches Können.

Am Ende der rund zweistündigen Aufführung, unterbrochen von einer etwa halbstündigen Pause, waren die Zuschauer so begeistert, dass sie zwei Zugaben forderten und erhielten. Zwischen diesen beiden dankten Schulleiter Volker und die stellvertretende Schulleiterin Christiane Schichtel den jungen Darstellerinnen und Darstellern und dem Leitungsteam um Dr. Diana Tappen-Scheuermann, die hochschwanger zusammen mit Sebastian Polag Regie geführt hatte, Marc Ziethen für die musikalische Gestaltung und André Koschyk für das Einstudieren der Choreografie. Auch die helfenden Hände hinter der Bühne bekamen den verdienten Applaus. Für das Licht mit den ausdrucksstarken Moving Lights war Sebastian Polag verantwortlich. Ton und Technik lagen in den versierten Händen von Dirk Platen, Timo Vogt, Jonathan Wrede und Jakob Kuhn. Bernd Lienhard vom KSfO dankte anschließend dem ganzen Team und auch den Sponsoren: der Baumschule Peselmann, die mehrere echte meterhohe Bäume für das Bühnenbild zur Verfügung gestellt hatte, den Stadtwerken Oberursel, der Frankfurter Sparkasse und dem Autohaus Luft, die alle seit vielen Jahren mit hohen Beträgen die Musicals am GO unterstützen.

Wer sehen möchte, ob die Rettung Kays gelingt und was mit der Schneekönigin passiert, kann sich noch am Freitag, dem 23.09. 2016 (19.30 Uhr), und Samstag, dem 24.09.2016 (18.00 Uhr), selbst ein Bild machen. Es gibt noch einige Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse. Ein Besuch lohnt sich – das Musicalteam hat sich einmal mehr selbst übertroffen. (jun)         (Fotos: U. Föller/ S. Reinke; Text: nlh)

 

Jutta Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin)                                                      Volker Räuber (Schulleiter) 

 

 

Dank an den KSFO und die Sponsoren - Die Musicalproduktion als große Gemeinschaftsleistung                                                                              

Am Freitag, dem 16.09.2016, ist es so weit. „Die Schneekönigin“, das neue Musical des Gymnasiums, hat Premiere. Bei den 37 Mitwirkenden steigt die Anspannung, aber die Vorfreude überwiegt, wie Hauptdarsteller Julia Boy (Schneekönigin) und Fabian Urban (Teufel) bei einer Pressekonferenz zu Wochenbeginn bekannten. Schulleiter Volker Räuber nutzte die Gelegenheit, um sich im Namen der Schule beim Kultur- und Sportförderverein und bei den Sponsoren (Stadtwerke Oberursel, Autohaus Luft Eschborn, Frankfurter Sparkasse und Baumschule Peselmann Bad Homburg) für das konstruktive Miteinander und die großzügige Unterstützung der Musical-Arbeit am Gymnasium zu bedanken.

Unisono aber würdigten der Schulleiter, KSFO-Vorsitzender Bernd Lienhard und Udo Keidel-George als Leiter des Geschäftsbereichs „Kultur und Gesellschaft“ bei der Stadt Oberursel sowie in Personalunion Geschäftsführer des KSFO die engagierte und erfolgreiche Arbeit des Musical-Teams mit Dr. Diana Tappen-Scheuermann und Marc Ziethen an der Spitze, das seit vier Jahren die Musical-AG prägt. Dazu gehören als unverzichtbare Externe auch Sebastian Polag (Technik und Regie) und André Koschyk (Choreografie). In Zusammenarbeit mit den hochmotivierten Jugendlichen entstünden so Jahr für Jahr großartige und professionell anmutende Produktionen, die in vier Vorstellungen mehr als 2000 Zuschauer anzögen. Auch dieses Jahr bilde das Musical des Gymnasiums wieder den krönenden Abschluss der jährlichen Schultheatertage, mit denen der KSFO die kulturelle Bildung und die persönliche Entwicklung junger Menschen in Oberursel fördere.

 

Julia Boy und Fabian Urban, der zum vierten Mal dabei ist, bestätigten diese Einschätzung. Durch die Musical-Arbeit und insbesondere die Auftritte vor jeweils 700 Menschen werde man freier und mutiger und entwickle neue Kräfte für den eigenen Weg. Fabian verkörpert als „Teufel“ diesmal das Böse, das eine zentrale Rolle im Stück spielt. Auch die Schneekönigin zeigt böse Züge, für beide Hauptdarsteller stellen diese Rollen eine Herausforderung dar. In der Oberurseler „Schneekönigin“ wird der mächtige Spiegel des Teufels zerstört. Eine Scherbe gelangt dabei in das Auge des Jungen Kay (Ferdinand Korn), der sich dadurch zum Schlechten verändert. Der Teufel jagt nun Kay, um den Splitter  wiederzuerlangen.  Die Schneekönigin ihrerseits entführt Kay in ihren Schneepalast.

Böses und Gruseliges erwarte die Zuschauer diesmal, gesteht Tappen-Scheuermann. Nichts für schwache Nerven also? Kleinkinder solle man besser nicht mitbringen, rät sie. Andererseits sei die „Schneekönigin“ aber gerade ein Stück für jüngere Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5. Das erkläre auch die hohe Nachfrage im Vorverkauf. Die Bühne sei als märchenhafter Zauberwald gestaltet und die Inszenierung warte mit Überraschungseffekten auf, verrät Sebastian Polag. Musikalisch erwarte die Zuschauer ein Potpourri aus ganz verschiedenen Stilrichtungen, beispielsweise ein Teufelsauftritt mit Vivaldi und Popmusik wie „You’ve Got a Friend, ergänzt Marc Ziethen und steigert so seinerseits die Neugierde. Am Freitag ist endlich Premiere, bis dahin sind alle gespannt. (nlh)

 

Jutta Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin)                                                      Volker Räuber (Schulleiter) 

Fotokontakt

Derzeit fotografieren Frau Reinke und Frau Föller für unsere Schule.