Zu Gast in der Schule unter Palmen - Bericht über den Schüleraustausch mit La Réunion (20.11. bis 5.12.2014)
„Les voilà, les voilà“- Rufe und Applaus ertönten, als die Oberurseler Schülergruppe mit ihrer Lehrerin Ursula Bolender und deren Begleiterin Bärbel Pape am Flughafen in Saint-Denis, der Hauptstadt der Insel La Réunion, ankam. Es war ein spannender Moment, als die 15 Schülerinnen und Schüler aus dem fernen Deutschland plötzlich den Gastschülern, die sie nur von Fotos kannten, gegenüberstanden, und das mehr als 10.000 km von zu Hause entfernt.
11 Mädchen und 4 Jungen aus den Jahrgangsstufen 8 und 9 des Gymnasiums Oberursel sollten nun für zwei Wochen mit ihren gleichaltrigen Austauschpartnern in Gastfamilien auf der französischen Insel La Réunion im fernen Indischen Ozean leben. Nach der Begrüßung gingen die Schülerinnen und Schüler mit ihren neuen Familien in deren Zuhause, und erst am nächsten Tag sahen sich alle beim gemeinsamen großen Strandpicknick wieder. Sonne, Meer, Wärme, - und das Ende November! Kreolische Köstlichkeiten und herrliche Früchte wurden auf Tischen aufgebaut. Ein Picknick auf réunionesische Art! Erste Kontakte wurden geknüpft, die Oberurseler Gymnasiasten lernten auch die anderen Gastschüler mit ihren Familien kennen, und so manch' einer merkte, dass die französischen Vokabeln doch zu etwas nütze sind.
In den folgenden Tagen erlebten die Schülerinnen und Schüler diese Insel auf ganz eigene Art, je nachdem in welcher Familie sie aufgenommen worden waren. Die gemeinsamen Treffen waren dann auch immer eine Möglichkeit, sich über all das Neue auszutauschen. Am Montag trafen sich alle erstmals in der Schule, die farblich mit ihren grün-grauen Tönen zwar an die Heimat, das Gymnasium Oberursel, erinnert, sonst aber doch ganz anders ist. Zunächst einmal ist das Collège Montgaillard eine Schule, bei der man vom Schulhof aus das Meer vor Augen hat und überall Palmen sieht. Für die einheimischen Schüler ist das nichts Besonderes, denn auf dieser kleinen Insel, die man in einer Fahrt von 200 km umrunden kann, ist das Meer immer im Blickfeld. Außer der Teilnahme am Unterricht stand an den vorgesehenen Schultagen auch selbstständiges Arbeiten auf dem Programm, denn die Schülerinnen und Schüler hatten Arbeitsmaterial dabei, um nach zwei Wochen nicht völlig unvorbereitet in ihre Klassen am GO zurückzukehren. Herzlich wurden die Gäste an diesem Montag beim gemeinsamen Frühstück von der Schulleitung begrüßt; Gastgeschenke aus Oberursel wurden überreicht.
An den Ausflugstagen erlebten die Oberurseler Jugendlichen viele Facetten dieser ganz eigenen Insel: So informierte der Besitzer einer Vanillefarm nicht nur über diese besondere Spezialität der Insel – der Name „Bourbon-Vanille“ stammt vom früheren Namen der Insel „Bourbon“ - sondern erzählte auch viel Wissenswertes über die Geschichte der Insel La Réunion. Die Unterwasserwelt von La Réunion erlebten die Schüler bei einer Fahrt mit einem Glasbodenboot. Delphinschwärme wurden gesichtet, die Haie hielten sich fern. Eine große siebenstündige Vulkanwanderung machte vertraut mit dem, was diese Insel kennzeichnet: La Réunion ist eine Vulkaninsel, und im südöstlichen Teil kann man die großen Lavafelder von früheren Vulkanausbrüchen erwandern und mit viel Ausdauer auch bis hin zum Kraterrand gelangen, um dort einen Blick in die Tiefe des sehr friedlich aussehenden Vulkans zu werfen. Michèle Loiseau, die diesen Austausch mit La Réunion früher leitete und nun mit viel Kompetenz weiter begleitet, erzählte einiges über die Geschichte des Vulkans und präsentierte Fotos vom letzten ganz großen Ausbruch 2007, den sie selbst miterlebte.
Weitere Highlights dieses Austauschs waren der Empfang im Rathaus, einem luxuriösen Gebäude, teilweise im Stil von Schloss Versailles gehalten. Der zuständige Kulturdezernent führte durch die Räume, und wieder wurde die Geschichte der Insel lebendig: die Zeit der Großgrundbesitzer französischer Herkunft, vorwiegend im Zuckerrohranbau tätig, die Zeit der Sklavenhaltung, dann nach Abschaffung der Sklaverei das sich entwickelnde friedliche Zusammenleben dieser einst so unterschiedlichen Gesellschaftsschichten.
Von einheimischem Familienleben, großartigen Naturerlebnissen, interessanten Geschichtsinformationen bis hin zum ganz alltäglichen „Wie sag' ich was auf Französisch?“ erlebten die Oberurseler Schüler so manches, was sicher ihr Weltbild nachhaltig erweitern wird. Entsprechend berührend und herzlich war dann auch der Abschied von den Gastfamilien und der Leiterin dieses Austauschs, Line Rose Huet, Deutschlehrerin und Réunionesin.
„Au revoir et à bientôt ! “ Zum Glück ist diese Begegnung noch nicht zu Ende, denn vom 7. bis zum 19. März 2015 werden die Partner von der Insel als Gastschüler nach Oberursel kommen und bei ihren Schulfreunden in Oberursel wohnen. (Ursula Bolender)
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