„Leinen los“ – Abschied vom Maasgrundweiher
168 Abiturienten mit akademischer Feier aus dem Gymnasium entlassen
Am Donnerstagvormittag wurden 168 glückliche Abiturienten mit einer akademischen Feier von ihrer Schule verabschiedet. Erstmals stellte das Gymnasium in diesem Jahr die offizielle Entlassung mit Übergabe der Abiturzeugnisse einem ausgelassen fröhlichen „Abiball“ am Folgetag voran. Am Donnerstag in der Aula erhielten die Schulabgänger aus den Händen von Schulleiter Volker Räuber kursweise ihre Zeugnisse, und Einzelne von ihnen wurden für besonders gute fachliche Leistungen und ihr schulisches Engagement geehrt. Drei Abiturientinnen und ein Abiturient erzielten die Traumnote 1,0 und wurden der Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen. Zum 5. Mal wurde auch das Stipendium der Dr. Günter Mann-Stiftung vergeben. Zur festlichen Hochstimmung trugen die anerkennenden Worte der Festredner und die vielen Gäste, darunter Stadtverordnetenvorsteher Dr. Christoph Müllerleile und Bürgermeister Hans-Georg Brum, bei.
Die akademische Feier begann mit einem feierlichen Einmarsch der festlich gekleideten Abiturientinnen und Abiturienten. In seiner Begrüßungsansprache gratulierte Schulleiter Räuber den erfolgreichen Schulabgängern und machte anhand seiner Erfahrungen als Prüfungsvorsitzender an einem Beispiel die Komplexität manch anspruchsvoller Prüfungsthemen („Entwickeln Sie einen umweltethischen Imperativ!“) deutlich. Gefreut hätten ihn vor allem die gutenTransferleistungen der Prüflinge, denn die befähigten sie, die künftigen Lebensherausforderungen zu bewältigen. Räuber dankte aber auch dem Prüfungsausschuss und dem Kollegium für die vielfältigen Leistungen in der Abiturphase. Oberstufenleiterin Gisela Tenter erinnerte anschließend an den stressigen „Abi-Marathon“ mit 538 schriftlichen und 361 mündlichen Prüfungen. Mit 4 mal 1,0 und dem Durchschnittswert von 2,25 habe der Jahrgang 2015 den besten Schnitt seit 16 Jahren erreicht. 35 Prüfungen seien mit 15 Punkten abgeschlossen worden, berichtete sie stolz. Der hohe Reflexionsgrad vieler Prüfungen habe manches Lehrerherz höher schlagen lassen. Aber auch mit seinem vielfältigen kulturellen und sozialen Engagement habe der Jahrgang 2015 Zeichen gesetzt, lobte sie.
Für ihre besonderen fachlichen Leistungen und die Abiturnote „1,0“ erhielten Babette Marschner, Annika Rohrmoser, Heiko Kötzsche und Lia Kriszeleit von ihrer Schule individuelle Buchpreise und wurden zusätzlich der Studienstiftung des Deutschen Volkes als Stipendiaten vorgeschlagen. Den Schwestern Petra und Paulina Yun wurde in Anwesenheit des Stiftungsgebers Dr. Günter Mann ein Stipendium der gleichnamigen Stiftung überreicht. Das Gymnasium schlug darüber hinaus drei Abiturienten der Glemser Stiftung und 15 sehr gute Abiturienten der Stiftung „e-fellows“ vor. Auch wurden Preise der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und die Pierre de Coubertin-Medaille an Sebastian Schreck für hervorragende Leistungen und Fairness im Schulsport und Engagement im Verein überreicht. Jennifer Kuka wurde dieses Jahr als einzige Abiturientin mit dem Exzellenzlabel CertiLingua ausgezeichnet. Aber auch das vielfältige kulturelle, organisatorische und soziale Engagement einzelner Abiturienten wurde mit Urkunden gebührend gewürdigt.
In der „Lehrerrede“ rief Englischlehrerin und Tutorin Ursula Bolender den bisherigen Lebensweg der Schulabgänger seit der Einschulung ins Gedächtnis und zeigte den Abiturienten in bewegenden Worten, verknüpft mit vergnüglichen Geschichten und erhellenden Gedichten, auf, worauf es im Leben wirklich ankommt, nämlich darauf, nicht auf andere zu vertrauen, sondern selbst zu entscheiden, was richtig und wichtig ist. Den Eltern empfahl sie mit dem Gedicht „Der Prophet“ ihre Kinder jetzt loszulassen und die jungen Menschen selbst das „Haus von morgen“ aufbauen zu lassen, denn deren „Schatzkiste“ sei, auch dank der Schule, reichlich gefüllt. Ganz wollte sie am Schluss ihrer mit großer Aufmerksamkeit verfolgten Rede aber auch nicht auf Ratschläge verzichten: „Seid wachsam! Bleibt neugierig! Haltet Kontakt zueinander! Bleibt ehrlich, mit euch und mit anderen! Gesteht euch auch Schwächen ein, kommuniziert auch sie, denn es ist nicht gut, sich voreinander zu verstecken. Wir Menschen brauchen einander!“, lautete ihr lebenskluger Appell.
Thomas Poppitz erinnerte in der „Elternrede“ humorig an die vielen Hindernisse der Schulzeit, die die Abiturienten und deren Eltern gemeistert hätten, so die „Wanderjahre“ wegen drei Schulstandorten, manche Baukomplikationen oder die Wechsel in der Schulleitung. Förderforumsvorsitzender Joachim Knaus konzentrierte sich auf die Zukunft und lud die künftigen „Ehemaligen“ mit einem Geschenk herzlich ein, dem Förderforum beizutreten. In der mit Spannung erwarteten „Schülerrede“ blickten Babette Marschner und Martin Müller sowohl zurück als auch nach vorn. Es sei jetzt Zeit, Urselbach und Maasgrundweiher hinter sich zu lassen und sich aufs „Meer“ hinaus zu wagen. Das heiße auch Abschied zu nehmen von den „Rettungsringen“ Familie und Lehrer und „Unabwägbares“ wie Mietverträge, Steuererklärungen und eigene Kinder mutig zu bewältigen. Beide Redner vergaßen aber auch nicht den Dank an Eltern und Lehrkräfte.
Das anspruchsvolle „Kulturprogramm“ der Feier wurde von der Bläserklasse 6 (Leitung: Helge Brendel) mit zwei schwungvollen Märschen eingeleitet. Es folgte der Oberstufenchor von Sebastian Leichtfuß mit gefühlvollem mehrstimmigen Gesang, und das Trio Carolin Smykla (Gesang), Tristan Nigratschka (Klavier) und Leonard Asal (Drums) begeisterte mit „Sinnerman“. Anschließend gab der virtuose Pianist und Abiturient Julius Asal mit Auszügen aus Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ und George Crumbs „Proteus“ noch einmal ein Zeugnis seines überragenden Könnens. Durch das Programm der akademischen Feier führten sehr launig Fachbereichsleiter Jens Frowerk und die Abiturientin Annika Rohrmoser. Am Ende der Feier hielten alle Abiturienten ihr Zeugnis in den Händen, und das Förderforum lud die durstige Festgemeinschaft zu einem Sektempfang ein.
J. Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin) V. Räuber (Schulleiter)
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