Gymnasium Oberursel

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Musikalischer Humor und Frohsinn – nicht ohne Nachdenklichkeit -

Der Kammermusikabend des GO gefiel mit anspruchsvollen „Musikalischen Späßen“ (Fotos)

Im Rahmen der Reihe „Kammerkonzerte im Foyer“ am Gymnasium Oberursel, die musikalisch interessierten und ambitionierten Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums ein Konzertpodium bietet, fand am Mittwoch, dem 20.05.2015, im Mozartfoyer des GO ein Konzert des Kammerorchesters mit dem Motto „Musikalische Späße“ unter Leitung von Marc Ziethen statt. Dabei wurden eine „Humoreske“ von Dennis Tjiok, ehemaliger Abiturient des GO, Wolfgang Schröders „Kleine Lachmusik“ sowie der „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns aufgeführt.

Der Abend wurde mit der „Humoreske für Streichtrio“, op. 9 von Dennis Tjiok (Abitur 2013) eröffnet, die von Josefine Brockmann (Kl.8D) , der Viola-Lehrerin Alexandra Wiedner und Musiklehrer Marc Ziethen am Cello mit großem musikalischem Einfühlungsvermögen und sauberer Intonation und Abstimmung gekonnt vorgetragen wurde.

Dem frischen Eröffnungsmotiv, einem wiegenden Dreier-Rhythmus im Cello, der mit seinem öffnenden Sext- und einem bekräftigenden Quartsprung wie eine Frage und ihre Antwort anmutet, schloss sich ein retardierender Formteil an, der durch seine Ausweitung zu einer fast strawinskischen, dissonanteren und unsteteren Harmonik die Beruhigung im musikalischen Fluss wieder hinterfragte. Im weiteren Verlauf standen sich der Eröffnungsteil, nun in der Hauptstimme in der Viola zu finden, und der variierte, Nachdenklichkeit und Statik generierende Teil erneut gegenüber, um im letzten Durchgang in der Violine durch eine Ausweichung in die Mediante bei gleichzeitiger Verkürzung anzudeuten, dass der Abschluss bevorsteht, der rasch und pointiert in schweifender Harmonik erfolgt.

Dieses kurze, dennoch beeindruckende Stück des erst 20-jährigen angehenden Kompositionsstudenten, schaffte es, den Zuhörern die Vorstellung und Gewissheit zu vermitteln, dass, so Marc Ziethen in seiner Moderation, Humor und Frohsinn nicht ohne Nachdenklichkeit bestehen können. Sicherlich dürfen wir auf die weiteren Opera Dennis Tjioks gespannt sein.

              

Ziethen wählte zur Beschreibung des Konzertmottos das Beispiel einer geselligen Runde, in der sich ein erneutes Lachen an vorhergehendes Innehalten und Beruhigen anschließt.

Dies kann auch als Kompositionsprinzip der „Kleinen Lachmusik“ von Wolfgang Schröder verstanden werden, wenngleich der musikalische Spaß hier vorwiegend in der subtil-unmerklichen Überleitung von der „Kleinen Nachtmusik“ Wolfgang Amadeus Mozarts hin zu Kompositionspartikeln der sich an die Klassik anschließenden zwei Jahrhunderte besteht. So werden unter anderem solch unterschiedliche Werke wie „Stars and Stripes“, Liszts 1. Klavierkonzert (mit einem vom Kammerorchester gepfiffenen Bläsermotiv), die „Pizzicato-Polka“, „Du, du liegst mir am Herzen“ oder die Bass-Arie „O Sancta Justitia“ aus „Zar und Zimmermann“ in den musikalischen Fluss eingebaut, die für Rätselraten und Erheiterung beim Publikum sorgten. Gelungen war auch die Unterbrechung, die den Kontrabassisten Jakob Schorr veranlasste, Mitglieder der Schulleitung und der Musik-Fachschaft zum eben Gehörten zu befragen (Es wurde – zur Ehrenrettung – souverän richtig als Beethovens 5. Sinfonie erkannt).

Daran anschließend erklang der „Karneval der Tiere“ in einer Fassung für Streichorchester und Klavier. Diesen Part übernahm Tristan Nigratschka (Q2), dessen Spiel sich durch perlende Läufe, leichthändige, dabei auch zupackende und zugleich einfühlsame Spielweise auszeichnete, was ihn vor allem als hervorragenden Begleiter beim Solo des „Schwans“, das Cellist Philipp Schreck (Q2) mit rundem Ton und angemessenem Vibrato gelungen phrasierte, auswies.

Dieser „Karneval der Tiere“ war vom Komponisten Camille Saint-Saëns von vorneherein als liebevolle Karikatur vieler Kompositionskollegen und ihrer Eigenheiten angelegt, wenngleich er sich nicht scheute, in den „Fossilien“, die Leonard Asal (E2) souverän auf dem Marimbaphon darstellte, seinen eigenen „Danse macabre“ zu zitieren und zu paraphrasieren. Charlotte Brockmann (9E) ließ mit feinem Klang unsichtbar von der Empore den „Kuckuck“ ertönen.

Den meisten Zuhörern ist der „Karneval der Tiere“ sicherlich nicht nur als Suite bekannt; vielmehr zeichnen sich die verschiedensten Aufnahmen durch unterschiedliche Texte, die die Rahmenhandlung beschreiben, aus. Dieser Part oblag im Konzert dem Musikkollegen Frank Hilgert, der mit großer stimmlicher Präsenz, gepaart mit der Fähigkeit der selbstironisch-schauspielerischen Umsetzung humorvoller Zwischentexte (unter Einbeziehung des Dirigenten und des Pianisten), das Publikum zum Lachen brachte.

Als musikalisch im Konzert sehr gelungen dürfen hier beispielhaft die Umsetzung der Flageolett-Eselschreie, die mit großem musikalischen Bogen dargestellten Schildkröten und der souveräne Einzugsmarsch des Löwen bewertet werden. Dabei stellte sich einmal mehr dar, wie gut die jungen Musiker aufeinander zu hören vermögen, was die musikalische Gestaltung, aber auch die – für Streichorchester sicherlich immer heikle und schwierige – Intonation betrifft.

Für die Schulleitung ließ es sich Friederike Pitsch zum Abschluss nicht nehmen, zunächst Dennis Tjiok ihren Dank auszusprechen, verbunden mit den besten Wünschen für die Studienzeit in Manchester, was sie zugleich mit der Hoffnung verband, dass er auch in Zukunft Kontakt zum GO halten möge.

Darüber hinaus bedankte sie sich bei Alexandra Wiedner, die nicht nur als Teil des Streichtrios, sondern auch als Verstärkung im Orchester spielte, dem Sprecher Frank Hilgert und Timo Vogt, der einmal mehr die Musiker ins „rechte Licht“ gerückt hatte, sowie natürlich bei den mitwirkenden Schülerinnen und Schülern und beim musikalischen Gesamtleiter des Abends, dem Musikkollegen Marc Ziethen.

(Sebastian Leichtfuß)

J. Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin)                                                                       V. Räuber (Schulleiter)




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