Vereint in Zorn und Einsamkeit - Irre-Parabel seziert in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ eine zerrüttete Familie (Fotos)
Die Theater-AG „Irre-Parabel" des Gymnasiums Oberursel führte am 4., 5. und 7.Mai in der Rotunde Tennessee Williams Stück „Die Katze auf dem heißen Blechdach" auf. Im Zentrum des 1955 uraufgeführten Dramas steht die Südstaatenfamilie Pollitt, die zum 65. Geburtstag des todgeweihten Patriarchen Big Daddy zusammenkommt. Bis auf den Jubilar und dessen Frau Ida wissen alle, dass das Familienoberhaupt todkrank ist und bald sterben wird. Aus diesem Wissen entbrennt ein Konflikt um das millionenschwere Erbe des Farmers. Zug um Zug brechen sich die tiefen Konflikte zwischen den Familienmitgliedern Bahn und entlarven eine Familie, in der eigentlich nichts stimmt und in der niemand glücklich ist.
Zerrüttet ist nicht nur die Ehe des vom Vater vorgezogenen Sohnes und verzweifelten Säufers Brick und seiner Frau Margaret. Auch die Ehe der Eltern „Big Daddy“ und „Big Mama“ erweist sich als schon lange brüchig und verlogen. Die Protagonisten schonen sich nicht und verletzen einander mit bösen Worten und bitterem Schweigen. Die Brüder Brick und Gooper konkurrieren mit ihren Ehefrauen nicht nur um das Erbe, sondern auch um die Liebe des Vaters, die dieser dem strebsamen Gooper versagt. Schonungslos gehen die verfeindeten Familienmitglieder aufeinander los. Dabei wird alles verfügbare Porzellan zerschlagen, sodass am Ende nur eine ganz schwache Hoffnung auf einen Neubeginn keimt.
Gooper und seine Frau Mae haben 5 Kinder und möchten sich dem Patriarchen gern als die idealen Erben andienen. Brick und Maggies Ehe dagegen ist zerrüttet, nicht nur weil Brick maßlos trinkt, sondern auch weil die homoerotische Liebe zwischen Brick und seinem verstorbenen Freund Skipper zwischen die Eheleute getreten ist. Deshalb ist das Paar kinderlos geblieben, und Maggie zerfleischt sich in fruchtlosen Monologen mit dem kühl-stummen Brick. Als dieser dann in einer vom Vater erzwungenen Aussprache die Wahrheit ausspricht und den Vater mit seiner unheilbaren Krankheit konfrontiert, bricht für den Patriarchen die Welt zusammen. Ihm wird plötzlich klar, wie wenig tragfähig Reichtum allein für ein Leben ist.
Das grelle Bühnenbild in Rot und mit knallgrünen schiefem Mobiliar zeigt genau die Misere dieser Familie: Die Welt ist aus dem Lot geraten und alles andere als gemütlich. Die Inszenierung der beiden Spielleiter Klaus-Dieter Köhler-Goigofski und Timo Vogt gefällt durch Kraft und hohe Präsenz der jungen Darsteller, die ihre schwierigen Rollen durchweg gut meistern. Martin Müller und Babette Marschner geben dem einsamen Wolf Brick und der tief verzweifeltet Maggie mehr Bühnenpräsenz, als man es von jungen Schauspielern erwarten kann. Gleiches gilt für Alexandra Struck und Till Arnold als „Big Mama“ und „Big Daddy“. Gooper (Niklas Runge) macht den Bruderzwist so spürbar nachvollziehbar, wie Julia Noske die sich in Konkurrenz festbeißende böse Schwägerin Mae.
Überzeugend werden auch die nervigen „Kinder“ (Clara Jung und Melanie Widerstein) der beiden sowie der wenig ambitionierte Arzt (Helena Rau) und die rein jobmäßig agierende Pfarrerin (Sophie Müller) dargestellt. Svenja Thier verkörpert den Geist der Vergangenheit (Skipper), der den verzweifelten Brick an die Flasche fesselt.
Gibt es aus diesem Familiendrama überhaupt einen Ausweg? Maggie jedenfalls versucht am Ende vom „heißen Blechdach“ zu springen, indem sie eine Schwangerschaft vortäuscht, um den sterbenden Patriarchen zu trösten und ihre Liebe zu retten – Ausgang ungewiss. Womöglich ist der Schaden „irreparabel“.
Die Inszenierung mit ihrer Schwerpunktsetzung auf den Familienkonflikt berührt und wirkt seltsam aktuell, wohl auch, weil sie zeigt, auf wie vielfältige Weise man sein Leben unglücklich machen kann.
Jutta Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin) Volker Räuber (Schulleiter)
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