PoWi-Projekttag in der E2: Planspiel „Weltklimagipfel in Oberursel“
Warum sind internationale Verhandlungen so schwierig, wenn doch eigentlich alle Teilnehmer das gleiche Ziel verfolgen? Wie kann man sich das Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen 2009 erklären? An welchen Stellschrauben muss man drehen, damit globale ökologische Verantwortung und Nachhaltigkeit Wirklichkeit wird? Ist denn der Klimawandel tatsächlich auf politischer Ebene noch zu stoppen? All diese Fragen beschäftigten die Schülerinnen und Schüler des PoWi- Kurses von Heike Scholz in der E2 im Rahmen des Halbjahresthemas „Ökologie und Ökonomie“ an einem Projekttag kurz vor den Sommerferien.
Damit die Verflechtungen von wirtschaftlichen Entscheidungen, politischen Prozessen und ökologischen Zwängen deutlich werden konnten, hatte Politiklehrerin Heike Scholz das Projekt „Klimakonferenz“ kurzerhand nach Oberursel geholt. Die Schülerinnen und Schüler schlüpften dazu in einem Planspiel in die Rolle verschiedener Länderdelegationen, die sich auf dieser Konferenz auf einen verbindlichen Vertrag einigen sollten, der den Klimawandel aufhält. So saßen sich Länderdelegationen u.a. von Äthiopien, Saudi- Arabien, China, Russland, den USA oder der Malediven gegenüber – Länder mit vollkommen unterschiedlicher Größe, Bevölkerungsstruktur, weltpolitischer Bedeutung und wirtschaftlicher Grundausrichtung sowie Energieversorgung.
Mit länderbezogenem Expertenwissen ausgestattet, definierten die Schülerinnen und Schüler zunächst den jeweiligen nationalen Beitrag zur Erreichung des gemeinsamen Zieles, der Beschränkung des Anstieges der Erderwärmung auf 2 Grad Celsius, um in formellen sowie informellen Runden die anderen Teilnehmer zur Zustimmung bringen. Wie reagiert man, wenn einer der größten Co2- Emittenten, wie die USA weitere Reduktionsziele blockiert und die finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern verweigert? Was passiert, wenn nationale, wirtschaftliche Interessen deutlich über den gemeinsamen globalen Klimazielen stehen? Welche Möglichkeiten der Beeinflussung haben kleine und vom Klimawandel zunächst direkt betroffene Länder? In dem Planspiel wurden diese Probleme vor allem in den informellen Runden deutlich. Hier wurde Lobbyarbeit betrieben, wurden eigene Deals verhandelt, Gelder geschoben – vor allem, wenn die „Presse“ während dieser Verhandlungsrunden z.B. von einer Ölpest in den USA, der Entdeckung eines Ölfelds in Saudi- Arabien oder von der radioaktiven Verseuchung des Grundwassers rund um das Atom- Endlager „Asse“ berichtete.
Nach zähen Verhandlungen, in denen die Schülerinnen und Schüler vollkommen in ihrer Rolle aufgingen und es der Konferenzleitung nicht immer leicht machten, konnte man sich auf einen gemeinsamen Klimavertrag einigen – dies aber mit der Erkenntnis, dass internationale Verhandlungen trotz eines guten und wichtigen Ziels verdammt zäh und schwierig sind. (slz)
gez. J. Niesel - Heinrichs (Pressesprecherin) V. Räuber (Schulleiter)
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