„Engagement lohnt sich“ – Der Hessische Kultusminister Prof Dr. Lorz zu Gast am GO Podiumsdiskussion zur Stellenzuweisung für die gymnasialen Oberstufen und zur „Zukunft der gymnasialen Bildung“
Am Donnerstag, dem 28. April 2016, kam der Hessische Kultusminister Prof Dr. R. Alexander Lorz auf Einladung des Kreiselternbeirats des Hochtaunuskreises in die Aula des Gymnasiums Oberursel, um in schnellen Interviews und Diskussionsrunden Eltern, Lehrern, Schülern und Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft Rede und Antwort zu stehen. Moderiert wurde die gut zweistündige Veranstaltung unter dem Titel „Zukunft der gymnasialen Bildung“ von Klaus Winkler, dem Schulelternbeiratsvorsitzenden am GO. Mit rund 600 Gästen war die Podiumsdiskussion gut besucht.
Im ersten Programmblock begrüßte Schulleiter Volker Räuber den Minister und die Anwesenden und lobte zunächst die Rücknahme der für die beiden kommenden Schuljahre geplanten Kürzungen in der gymnasialen Oberstufe. Dann stellte er exemplarisch an drei Schülerinnen und Schülern (Mai-Anh, Klasse 9a; Oliver, Klasse 6g; Malin, Klasse 6d) die Profile Musik, Mathematik/Schach und Bilingualer Unterricht des Gymnasiums Oberursel vor und erläuterte, welche schädlichen Auswirkungen eine Stellenkürzung in der Oberstufe auch auf den Profilunterricht dieser Mittelstufenschüler gehabt hätte. Räuber lobte die Stellenzuweisung von 105%, die das GO als Selbstständige Schule erhalten habe, forderte aber für die Zukunft die dauerhafte Rücknahme der Kürzungen, um verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Ebenso sei eine angemessene Besoldung der Lehrkräfte, die mit ständig zunehmenden Anforderungen konfrontiert würden, wünschenswert. Abschließend äußerte der Schulleiter den Wunsch, dass das Kultusministerium die Anliegen der Praktiker aus der Schule in Zukunft ernster nehme, und forderte eine Beibehaltung des Dialogs aller Erwachsenen aus Verantwortung für die Schülerinnen und Schüler.
In einem zweiten Block kam nun Kultusminister Prof Dr. Lorz zu Wort. In einem Dialog mit dem Moderator, der schriftliche Fragen aus dem Publikum mit einband, legte der Minister die im Koalitionsvertrag von CDU und Grünen vereinbarten Fakten zur hessischen Bildungspolitik dar. Er nannte die getätigten, geplanten und die beispielsweise durch die Flüchtlingsfrage neu aufgekommenen Investitionen der Landesregierung und schilderte die Gründe und Überlegungen, die zu den Kürzungen in der gymnasialen Oberstufe geführt hätten, um die freiwerdenden Ressourcen an anderen Stellen zu nutzen. Seit dem Schuljahr 2012/13 hätten die Schulen zudem, so Lorz, an Ressourcen dazugewonnen, die sie in Zusatzprogramme, wie beispielsweise einen musikalischen Schwerpunkt, investiert hätten. Die beabsichtigten Kürzungen hätten also nichts vom Pflichtprogramm weggenommen, sondern nur Zusatzangebote getroffen. Trotzdem sei er dankbar, dass jetzt doch noch genug Gelder im Etat seien, um die zweite Tranche der Kürzungen zurückzunehmen. Die im laufenden Schuljahr durch die erste Kürzungsrunde bereits weggefallenen Stunden gebe es aber nicht zurück.
Im nächsten Schritt bat Moderator Winkler dann Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz (Vizepräsident der Goethe-Universität Frankfurt), Jürgen Vormann (Geschäftsführer Infraserv GmbH & Co. Höchst KG und Vorsitzender des Industrieausschusses der IHK Frankfurt) und Ralf Goehringer (Managing Director der Barclays Bank Frankfurt/Main) zum Kultusminister auf die Bühne. Nach ihren Erwartungen an die hessischen Schulen gefragt, antworteten die Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft nahezu einstimmig, dass sie sich Schulabgänger als gereifte Persönlichkeiten mit sehr guter Allgemeinbildung wünschten, die Neugierde auf Wissen und Weiterbildung sowie selbstständiges Arbeiten, strukturiertes analytisches Denken und Internationalität mitbrächten. Die hessischen Schulen seien diesbezüglich auf dem richtigen Kurs. Wünschenswert für die Zukunft sei allerdings ein entdogmatisierter Dialog zwischen allen Beteiligten. Eine Bildungs- und Leistungselite sei nicht an allen Stellen gefragt; auch nicht-gymnasiale Bildungsabschlüsse führten zu erfolgreichen Karrieren. Daher seien differenzierte Schulformen notwendig, um nicht irgendwann 100% Abiturienten bei den Schulabgängern zu haben, so der Tenor. Als Impuls gaben die Wissenschafts- und Wirtschaftsvertreter den Schulen und dem Kultusministerium den Rat, den Schülerinnen und Schülern Freiräume für Entwicklung zu schaffen, und sie boten Kooperationen mit den Schulen an. Insgesamt sprachen sie sich für eine Beibehaltung der hessischen Bildungspolitik aus und forderten Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und die soziale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler.
Als Vertreterin und Vertreter dieser Gruppe kamen im letzten Programmblock Svenja Appuhn (stellv. Schulsprecherin am Taunus-Gymnasium und Landesschulsprecherin) und Paolo Oppelt (Schulsprecher am Gymnasium Oberursel) zu Wort. Für die Schulen sprachen Heike Zinke (Schulleiterin am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium Bad Homburg), Jutta Waschke (Schulleiterin am Johanneum Herborn und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft „Bildungsfaktor Abitur. Hessen“) Andrea Felde (Kunstlehrerin und Vertreterin des Arbeitskreises „Kulturelle Bildung“) und Oberstudienrat Norbert Anthes (Personalratsvorsitzender am Gymnasium Oberursel). Sie schilderten die Auswirkungen der bisherigen Einsparungen auf den Unterricht (weniger Freiräume, große Kurse, steigende Anforderungen). Außerdem forderten sie das Kultusministerium dazu auf, den Dialog mit den Betroffenen auszubauen, um die im Ministerium gehandhabten Zahlen mit der Wirklichkeit an den Schulen in Übereinstimmung zu bringen, die Anliegen der Schülerinnen und Schüler ernst zu nehmen und die Unterrichtsqualität auszubauen. Bildung sei die Zukunft der Gesellschaft, und deshalb müsse genug Geld dafür in die Hand genommen werden. Der Kultusminister wurde gebeten, im Kabinett um Ressourcen „zu kämpfen“.
Abschließend resümierte der Vorsitzende der Kreiselternbeirats des Hochtaunuskreises, Gereon Stegmann, dass der Druck und der Einsatz der Elternschaft an den hessischen Schulen zur Rücknahme der anstehenden Kürzungen geführt habe. Er dankte dem Kultusminister für sein offenes Ohr und sprach die Hoffnung aus, dass das auch in Zukunft so bleiben werde. Zu den Eltern sagte er: „Engagement lohnt sich – machen Sie weiter mit!“ (jun)
gez. J. Niesel - Heinrichs (Pressesprecherin) V. Räuber (Schulleiter)
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