Konzentration auf das Wort – Werktreue mit Soundtrack
Reimund Groß ließ Büchners „Lenz“ bei einer Lesung im Gymnasium lebendig werden
„Handys aus – Wort an“, so könnte man die Linie von Reimund Groß‘ Theaterarbeit beschreiben.
Mit seiner „Literaturbrauerei“ tritt er seit Jahren gerne in Schulen auf, um Jugendliche an Literatur heranzuführen. Konzentration und Werktreue sind ihm bei seinen Aufführungen besonders wichtig. Groß liest nicht, sondern trägt die Werke auswendig vor, so auch Büchners „Lenz“ am 25. Januar im Gymnasium Oberursel vor Schülerinnen und Schülern der Jahrgangstufe Q1, die das Werk im Unterricht behandeln.
Der Schauspieler möchte den Schülerinnen und Schülern einen persönlichen Zugang zu dem vorgetragenen Werk eröffnen. Der Soundtrack von Filmmusiker Fabian Römer, mit dem er seinen Vortrag unterlegt, dient dem besseren Verständnis des sperrigen Werks um den psychisch kranken, verstörten Dichter Lenz, der sich ins Gebirge zurückzieht und dort vorübergehend eine zerbrechliche Ruhe findet. Groß schafft es, das Publikum von Anfang an in den Bann zu ziehen und die Stimmungswechsel des von Angstzuständen geplagten Titelhelden spürbar zu machen. Beim Kunstgespräch mit Kaufmann, der Lenz im Steintal aufsucht, wechselt Groß scheinbar mühelos die Rollen – mit einer kurzen Körperwendung. Lenz kritisiert den Idealismus in der Literatur heftig, wünscht sich einen fähigen Realismus, der in das eigentümliche Leben der Menschen eindringt. Er ist auch literarisch ein Außenseiter. Am Ende wird er aus Waldbach, seinem vorübergehenden „Asyl“, abgeschoben und ist danach zu einem sinnlosen Weiterleben verdammt. Schwere Kost im Lehrplan, die durch den ausgefeilten Vortrag von Reimund Groß zumindest fassbarer wurde. Groß findet, dass das Thema „Scheitern an der Gesellschaft“ Jugendliche interessiert. Der „Verlust der Liebe“ sei auch in der heutigen Gesellschaft, die sich auf das Materielle reduziere, ein wichtiges Thema, befindet er.
Von der schauspielerischen Darbietung jedenfalls zeigten sich die jugendlichen Zuschauer ausnahmslos tief beeindruckt. Auch der Soundtrack wurde gelobt, diente er doch der eigenen Orientierung in einer unbekannten (Seelen)-Landschaft. Die Schwierigkeit des Werkes und die problematische psychische Verfassung des Protagonisten machen die Rezeption von Büchners „Lenz“ nicht gerade leicht. Die Besprechung der Lektüre im Unterricht muss deshalb noch manches Rätsel lösen helfen. (nlh) (Fotos: Ulla Föller)
J. Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin) V. Räuber (Schulleiter)
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