Gymnasium Oberursel

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Sich dem Fremden öffnen – „Neue Musik“ in der Rotunde

Am 7. März präsentierte der Musik-Leistungskurs der Jahrgangsstufe Q 2 unter der Leitung von Marc Ziethen in der Rotunde des Gymnasiums Oberursel sowohl eigene als auch adaptierte Werke aus den Bereichen „Minimal Music“ und „Neue Musik“.

Durch das Programm führten mit vielen Hintergrundinformationen zu den Werken und Stilrichtungen Sophie Müller und Leonard Asal, die das Konzert sehr souverän und humorvoll moderierten. Als „schräg und eindrucksvoll“ lässt sich der Abend treffend beschreiben. Gleich das erste Stück, „4'33“ von John Cage (dessen Werke sich, wie ein roter Faden, durch den Abend zogen) überraschte die Zuschauer und regte diese zum Nachdenken über Musik und Stille an, da während der gesamten Spieldauer des Stückes kein einziger Ton gespielt wurde und vielmehr die Reaktionen des Publikums die eigentliche „Musik“ darstellten.

Es folgten sechs Zwölftonkompositionen auf hohem Niveau, die von jeweils zwei Schülern im Rahmen des Unterrichts komponiert worden waren und nun dargeboten wurden. Spannend hierbei war, dass mit der gleichen Zwölftonreihe jeweils zwei Stücke gegensätzlichen Charakters entstanden waren. Einen Kontrast zu den Zwölftonkompositionen bildete der „Musicircus“ von John Cage, bei dem sich alle Musiker in einem Kreis um das Publikum verteilten und gleichzeitig unterschiedlichste Kompositionen oder Improvisationen spielten. Aber auch hierbei ging es letztlich nicht um den Klang des Stückes, sondern um die „Hingabe, die jeder Musiker mitbringen muss“ (Cage), wenn dieses Stück gelingen soll.

Anschließend wurden zwei Werke der musikalischen Gattung „Minimal Music“ von Steve Reich dargeboten. Beide Stücke arbeiten mit der für Reich typischen „Phasenverschiebung“. Ein kurzes Motiv taucht dabei in zwei Stimmen auf und wird in einer Stimme rhythmisch leicht verschoben, so dass neue rhythmische oder melodische Konstellationen entstehen. Das erste Stück, „Clapping Music“ ist rein rhythmisch konzipiert und kommt ohne Tonhöhen aus, es wird nämlich „nur“ (allerdings sehr virtuos) geklatscht. Das zweite Stück, „Piano Phase“ hingegen beinhaltet ein melodisches Motiv, das so minimal verschoben wird („Phase Shifting“), dass der Zuhörer zeitweise extrem verschwommene, manchmal auch elektronisch wirkende Klangeindrücke erhält. Dabei brillierten Leonard Asal und Moritz Scheele beim Klatschen der komplexen Rhythmen und Lena Korfmacher und Gina Romanazzi, welche in dem komplizierten Klavierstück eindrucksvoll rhythmische Präzision bei äußerster Konzentration bewiesen. Zur „Minimal Music“ zählten auch die beiden darauf folgenden Stücke in größerer Besetzung: „In C“ von Terry Riley und die lediglich aus Quintklängen bestehende „Composition #7“ von La Monte Young.

Einen Höhepunkt des Abends stellte der Sprechgesang „Story“ (aus „Living Room Music“) von John Cage dar, dessen Musik die Schülerinnen und Schüler mit viel Ideenreichtum als Konflikt zwischen Problem- und Musterschülern einer Klasse sowie deren Lehrern inszenierten.

Das Werk „Cantus in Memoriam Benjamin Britten“ von Arvo Pärt beendete das Konzert mit ruhigen und besinnlichen Klängen.

Beeindruckt von dem sehr abwechslungsreichen Abend verließ das Publikum nach dieser knapp 90-minütigen Einführung in die „Neue Musik“ die Rotunde. Mit dem breiten Spannungsfeld des Abends, welches von der selbstkomponierten Zwölftonmusik bis zum „Musicircus“ reichte, bewies der Leistungskurs, dass „Neue Musik“ vielfältig, spannend und gewinnbringend sein kann. Sich dem Neuen und Fremden auf diese Weise zu öffnen, bezeichnete Musiklehrer Marc Ziethen abschließend denn auch als „derzeit wichtigste Kompetenz, die man den Schülerinnen und Schülern vermitteln kann.“  (Philipp Schreck, Q4)

 

 

 J. Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin)                                                                     V. Räuber (Schulleiter)




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