Auf dem Kolonnenweg – Neuntklässler erlebten die Gedenkstätte „Point Alpha“ als Kristallisationspunkt des Kalten Krieges und der deutschen Teilung
Am 17. April unternahmen die Geschichtskurse 9b/c und g/c von Jens Frowerk und Jutta Niesel-Heinrichs eine Exkursion nach „Point Alpha“ bei Hünfeld. An diesem „heißesten Ort des Kalten Krieges“ befand sich bis 1989 der östlichste Nato-Beobachtungsposten der US-Streitkräfte in Europa, denn dort war das erwartete Aufmarschfeld eines sowjetischen Angriffs, auf den sich die Nato mit der Verteidigungslinie „Fulda GAP“ vorbereitete. Gleichzeitig verlief hier zwischen Rasdorf und Geisa die innerdeutsche Grenze zwischen Hessen und Thüringen, der Todesstreifen, der Fluchtversuche vereiteln sollte. Bei einer Begehung des weitläufigen Geländes, einem Besuch der Ausstellungsgebäude und Gesprächen mit Zeitzeugen konnten die Schülerinnen und Schüler die Atmosphäre des Kalten Krieges und des DDR-Regimes nachempfinden.
Ca. 80 US-Soldaten bildeten in der Zeit des Kalten Krieges den Stützpunkt „Point Alpha“ und beobachten von einem Turm aus die DDR-Grenze und das Feindgeschehen im Osten. Über diese Grenze im „Fulda Gap“ wurde damals die Invasion der sowjetischen Panzer erwartet, die innerhalb von 48 Stunden das Rhein-Main-Gebiet erreicht hätten. Entsprechend sahen die Planungen für Gegenmaßnahmen aus, die das Gelände weiträumig abwehrbereit machen sollten. Gleichzeitig konnten von Point Alpha aus auch die zunehmenden Grenzsicherungsmaßnahmen der DDR beobachtet und Fluchtversuche verzeichnet werden.
Die Schülerinnen und Schüler aus Oberursel wurden in zwei Gruppen über das Gelände und durch die interessanten neuen Ausstellungsräume über die Zeit des Kalten Krieges in Deutschland und das „Haus auf der Grenze“ mit Exponaten über das perfide Grenzregime geführt. Beim Marsch über den „Kolonnenweg“ konnten die Gruppen das einst brandgefährliche Sperrgebiet erkunden und nachvollziehen, wie die Grenzanlagen bis 1961, bis 1970 und in der Zeit ihrer „Vollendung“ bis 1989 gestaltet waren und dass Fluchtversuche aus dem nahen Geisa zunehmend unmöglicher wurden.
Nach einer Mittagspause erfuhren die Neuntklässler in Gesprächen mit den Zeitzeugen Berthold Dücker, Mitbegründer der Gedenkstätte und Mitglied im Stiftungsrat von Point Alpha, und Klaus Tiller (*1944) aus Geisa ganz anschaulich, wie belastet das Leben in der DDR und speziell im Grenzland war. Am Ende des Tages zeigten sich die Jugendlichen unisono sehr beeindruckt vom „Lernort Point Alpha“, speziell von den Zeitzeugengesprächen und den durch sie vermittelten Lebens- und Fluchtgeschichten.
Auch für die beiden Geschichtslehrer Frowerk und Niesel-Heinrichs war dies ein sehr gelungener Tag. Konnten sie doch mit dieser Exkursion ihren Schülern einen konkreten Schauplatz des Unterrichtsthemas „Deutschland nach 1945“ vor Augen führen. „Das, was unser Schülerinnen und Schüler hier zu sehen und zu hören bekamen, können wir in der Schule nicht bieten. Umso dankbarer sind wir den engagierten Zeitzeugen und Mitarbeitern, die für den Erhalt dieser Gedenkstätte gekämpft haben. Nicht zu vergessen ist die Unterstützung der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, die unsere Fahrtkosten bezuschusst.“ (nlh)
Jutta Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin) Volker Räuber (Schulleiter)
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