„Seien Sie dankbar für die Hefe“ Prof. Helge Bode begeisterte Oberstufenschüler des GO für Biotechnologie (Fotos)
So fesselnd und unterhaltsam können komplizierteste Inhalte der Genetik sein! Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 des Gymnasiums Oberursel erlebten am Dienstag, dem 30. Januar 2018, einen zweistündigen interaktiven Vortrag eines echten Experten der Frankfurter Goethe Universität zum Thema „Molekulare Biotechnologie“. Professor Dr. Helge B. Bode, der vom Fachbereichsleiter des naturwissenschaftlichen Aufgabefeldes am GO, Timo Voigt, begrüßt wurde, schaffte in seiner Präsentation den Spagat zwischen dem universitären Niveau und dem Herunterbrechen der Inhalte auf das Wesentliche, ohne Einbußen an Komplexität und Fachsprache.
„Seien Sie dankbar für die Hefe“
Er zeigte auf, in welchen Bereichen unseres Alltagslebens Biotechnologie und Genetik eine Rolle spielen. Das fange beim morgendlichen Käsebrot an, zeige sich deutlich beim Einkaufen in der Apotheke oder beim Waschen und ende beim gemütlichen Feierabendbier. Bier, Brot und Wein seien die wichtigsten biotechnologischen Produkte. Die Gentechnik, welche umgangssprachlich oft in einen Topf mit der Biotechnologie geworfen werde, beschreibe demgegenüber Verfahren der Übertragung von DNA auch über Artgrenzen hinweg. Beide Bereiche spielten auch beim Thema „Antibiotika“ eine große Rolle. „Antibiotika von heute sind in 10 Jahren unwirksam“, lautete Bodes provokante These. Eine Weiterentwicklung bekannter Wirkstoffe oder eine Entwicklung von ganz Neuem ist nach Bode deshalb eine der wichtigsten Aufgaben der Biologie der nächsten Jahre, welche von der Pharmaindustrie leider stiefmütterlich behandelt werde. Dabei sei zu erwarten, dass die Sterberaten von Menschen, die an bakteriellen Infektionen sterben, massiv steigen, von aktuell jährlich 700.000 weltweit bis zu 10 Millionen im Jahre 2050. Spätestens zu diesem Zeitpunkt des Vortrags war jeder der ca. 100 Oberstufenschüler konzentriert und wissbegierig dabei.
„Forschung – wie geht das?“
Bode erklärte, dass eine effiziente und gezielte Manipulation der DNA für die Forschung und somit für die Weiterentwicklung der Medikamente nötig sei. Wie dies geschehen könne, wurde im Folgenden im Detail zusammen mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet. Dabei war es für das jugendliche Publikum interessant zu erfahren, dass Grundoperationen der Gentechnik, die im Biologieunterricht behandelt werden, nun tatsächlich in der Forschung eingesetzt werden.
Ganz konkret wurde der Gang der Forschung in den letzten Jahren an Bodes Institut der Goethe Universität nachvollzogen. Durch Entwicklungsprozesse konnten dort synthetische Designerorganismen geschaffen werden, die zur Herstellung ganz neuer Antibiotika verwendet werden können, um somit der wachsenden Anzahl von resistenten Keimen zu begegnen. Jedes beliebige Peptid könne somit mittlerweile synthetisch hergestellt werden.
„Sie müssen etwas schaffen für unsere Zukunft!“
Bode ging auch auf den Klimawandel, den damit einhergehenden Verlust an genetischer Diversität und das Erstarken und Verbreiten von alten und neuen Krankheiten ein und zeigte den Schülerinnen und Schülern so ganz plastisch, dass die Biotechnologie und die Chemie wichtige Zukunftsaufgaben für jetzige und kommende Generationen zu bewältigen haben. Nur konsequent war dann sein Plädoyer an die jugendlichen Zuhörer, sich engagiert naturwissenschaftlich weiterzubilden: „Sie müssen etwas schaffen für unsere Zukunft!“ (slz)
J. Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin) V. Räuber (Schulleiter)
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