Gymnasium Oberursel

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„Und wer rettet mich?“ – Spannende Autorenlesung am Gymnasium Oberursel

 

Am Dienstag, dem 30.10.2018, fand für die Jahrgangsstufe 9 in der dritten und vierten Stunde in der Rotunde des Gymnasiums Oberursel eine Lesung der Autorin Stefanie Neeb statt. Neeb stellte den jungen Zuhörern an diesem Vormittag ihren Jugendroman „Und wer rettet mich?“ vor. Begrüßt wurde die Autorin von der Leiterin des Fachbereichs I, Friederike Pitsch, die zugleich auch dem Organisator der Lesung, Andreas Schach, dankte.

 

In dem Roman steht die 18-jährige Abiturientin Kim zwischen zwei Jungen, Jasper und Ben, und vor der Frage, was am Abend der Abi-Party passiert ist, als die Scheune, in der gefeiert wurde, niederbrannte. Rebellisch gegen ihr Umfeld und sich selbst, beginnt Kim nachzuforschen.

 

Die Figur der Kim sei nicht biografisch, sondern aus einem Grundgerüst im Kopf entstanden, das sich beim Schreiben entwickelt und verselbständigt habe, erläuterte die Autorin. So habe sie bis zu einem bestimmten Punkt bei ihrer Arbeit auch nicht gewusst, für wen sich die Ich-Erzählerin Kim entscheiden würde. Für Jasper oder für Ben? Oder vielleicht sogar für keinen der beiden? Aus dem eigenen Leben gegriffen seien nur die Abi-Party, die Kenntnis eines Scheunenbrands und der südamerikanische Kampfsport Capoeira, den Kim betreibe.

 

Bei den Recherchen ihres nach Authentizität strebenden Werkes sei sie auch auf Widerstände gestoßen, so Stefanie Neeb, zum Beispiel habe ihr die Freiwillige Feuerwehr keine Auskünfte darüber geben dürfen, ob sie den Brand und die Brandbekämpfung in der Scheune richtig beschrieben habe. Dafür habe sie aber eine Beamtin der Kriminalpolizei seitenweise mit Fragen über Vorgehen und Verhörtechniken löchern dürfen. Ihr sei es dann beim Schreiben auch wichtig gewesen, dass ihre Protagonistin Kim ihre anfängliche Widerstandshaltung gegenüber der Polizei revidiert.

 

Insgesamt lauschten die Schülerinnen und Schüler gebannt und konzentriert der etwa einstündigen Lesung, die von der Autorin durch Erläuterungen und Überleitungen zwischen den einzelnen Textpassagen ergänzt wurde.

 

In der sich anschließenden Fragerunde, die von Nils Weicht und Paul Kallis (Klasse 9h) moderiert wurde, erfuhren die Jugendlichen, dass Stefanie Neeb eigentlich studierte Deutschlehrerin ist und dass sie beim Schreiben keinen wirklichen Schreibplan („Plot“) habe, sondern lieber mit Karteikarten arbeite, auf denen sie ihre Ideen zwar festhalte. Diese ändere sie aber bei Bedarf auch immer wieder, gestand Neeb. Schreiben sei für sie kein Handwerk nach einem vorher festgelegten Plan; sie lasse sich lieber von der Entwicklung ihrer Figuren überraschen.

 

Zurzeit arbeite sie an einer neuen Idee für ein Jugendbuch, aber bis zu dessen Veröffentlichung dauere es noch eine ganze Weile. So habe „Und wer rettet mich?“ vom Vertragsabschluss bis zum Erscheinen im Buchhandel zwei Jahre gebraucht. Sie arbeite mit einer Literaturagentur zusammen, die erst Geld verdiene, wenn das Manuskript wirklich gedruckt werde. Auch wenn ein Verlag einen Entwurf angenommen habe, fordere der Lektor oft noch zusätzliche Seiten, denn erst ab einer gewissen Seitenanzahl werde ein Buch tatsächlich gedruckt. Vom Schreiben leben könnten aber nur Bestseller-Autoren.

 

Sie selbst schreibe immer  vormittags und die Ideen für Namen nehme sie niemals aus dem persönlichen Umfeld. Solange ihr kein Name eingefallen sei, hießen ihre Figuren auch schon einmal „X“ oder „Y“. Mit der Vertragsunterzeichnung erhalte ein Verlag sämtliche Rechte an dem Buch und könne sogar die Namen oder den ursprünglichen Titel ändern. So sei es auch ihrem ursprünglicher Romantitel „Und wo warst du?“ geschehen. Vorbilder für ihre Figuren entdecke sie beim Beobachten von Menschen, beispielsweise im Urlaub am Strand.

 

Nach der Fragerunde bedankte sich Neeb bei den Schülerinnen und Schülern für das konzentrierte Zuhören und die zahlreichen Fragen und las noch einen letzten Abschnitt vor, der mit den Worten „Es geht jetzt um einen Mordversuch!“ endete.

 

Im Anschluss hatten die Jugendlichen Gelegenheit, ein Exemplar des Jugendromans zu erwerben und sich dieses von der Autorin signieren zu lassen. (jun)

 


J. Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin)                                                                       V. Räuber (Schulleiter)

 




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