Der Vulkan verhält sich ruhig - 16 Austauschschüler aus Oberursel genießen Natur und Gastfreundschaft auf La Réunion
Es war anders diesmal. Die Schüler kannten sich bereits, als die Gruppe von 16 Austauschschülern am Flughafen Roland Garros in Saint Dénis (La Réunion) ankam. Die Partner von der Insel La Réunion hatten Oberursel bereits im März besucht, waren dort in den Familien bestens untergebracht und versorgt worden
und freuten sich nun, den Oberurselern ihre schöne und interessante Insel präsentieren zu können.
9 Mädchen und 7 Jungs aus den Jahrgangsstufen 8 und 9 des Gymnasiums Oberursel nehmen vom 18.- 30. Mai an dem Austauschprogramm teil, das alle zwei Jahre stattfindet und diesmal von Ursula Bolender und Oliver Jäger begleitet wird.
Neben dem Leben in den Familien und dem Alltag im Collège Montgaillard gibt es auch ein vielfältiges Programm zum Kennenlernen der Insel, dem südlichsten Zipfel von Europa. Im Gegensatz zu anderen ehemaligen französischen Kolonien gehört La Réunion weiterhin zum Mutterland Frankreich, das von den Inselbewohnern „Métropole“ genannt wird. Sowohl die großartige Landschaft dieser Vulkaninsel als auch die Geschichte stehen bei den Ausflügen im Vordergrund. Während die höchste Erhebung der Insel, der Piton des Neiges, 3071m hoch ist, erleben die Oberurseler „nur" den Piton de la Fournaise mit 2051 Metern Höhe. Allerdings ist dies der einzige noch aktive Vulkan auf der Insel.
Der Piton de la Fournaise zählt sogar zu den weltweit aktivsten Vulkanen der Erde und bricht im Schnitt alle neun Monate aus, mal mehr, mal weniger spektakulär; insgesamt gilt der Vulkan aber als ungefährlich. Ausflüge in die atemberaubende Landschaft der sogenannten „Cirques", der Blick in tiefe Talkessel und auf großartige Wasserfälle haben schon so manche Oberurseler Schüler begeistert, denn seit fast 15 Jahren gibt es diesen ganz besonderen Schüleraustausch.
Beim Empfang im Rathaus erfuhren die Jugendlichen einiges über die Geschichte der Insel, die Zeit der Kolonialherrschaft, die Macht der Zuckerbarone und das dunkle Kapitel der Sklavenhaltung. Aus der Geschichte wird auch verständlich, wie es zu der Vielfalt bezüglich Hautfarbe, Herkunft und Religion der Inselbewohner kam. Auf einer Vanillefarm bekamen die Jugendlichen zudem einen sehr detaillierten Einblick in die extrem aufwändige Herstellung des „reunionesischen Goldes" und verstehen nun den hohen Preis von echter Bourbon-Vanille besser, die den Namen vom früheren Namen der Insel trägt: „île Bourbon“.
Bei einem großen gemeinsamen Picknick am Samstag war offensichtlich, wie gut sich die Oberurseler bei ihren unterschiedlichsten Familien eingelebt hatten. Picknick auf La Réunion ist ein ganz besonderes Erlebnis und nicht vergleichbar mit unserer Vorstellung von Picknick. Ganze Familiengruppen treffen sich, bauen auf Klapptischen große Buffets mit sämtlichen typisch kreolischen Gerichten auf und genießen das entspannte Miteinander. Hinzu kommen die wunderbar schmeckenden exotischen Früchte Ananas, Passionsfrüchte, und Papaya, die natürlich vor Ort komplett anders schmecken. Die Reihenfolge vom „Amuse geule" über die Hauptgerichte bis zum Dessert wird auch hier am Strand eingehalten, sodass sich das Essen nach französischer Tradition über Stunden hinzieht, begleitet von schöner Atmosphäre mit Spielen, Ausflügen ins Wasser und interessanten Gesprächen.
Das diesjährige Strandpicknick war auch als „Fête d'adieu“, als Abschiedsfest, gedacht, obwohl der wirkliche Abschied erst noch kommt. Anfängliches Heimweh scheint längst überwunden zu sein. Bei Strandvolleyball und Ballspiel im Meer konnte man beobachten, dass die Oberurseler und die Réunionesen sich bestens verstehen, sowohl emotional als auch sprachlich, wie vielfach von den Gastfamilien bestätigt wurde.
Bei den Gesprächen mit den Familien wurde auch offensichtlich, wie viele Kontakte es aufgrund des langjährigen Austauschs zwischen Saint Denis und Oberursel inzwischen bereits gibt, Kontakte, die oft auch jenseits des Austauschs fortgeführt werden. So manche einheimische Familie kennt Oberursel bereits recht gut, da auch Geschwisterkinder am Austausch teilgenommen haben, und manche Oberurseler haben nach dem Austausch die Insel als Ferienziel entdeckt.
Die Tatsache, dass die Oberurseler Gruppe diesmal erst im Mai anstatt wie sonst Ende November Richtung Indischer Ozean startete, hat auch sehr viel mit der sozialen Situation auf der Insel zu tun. Viele Réunionesen beklagen die enorme Kostensteigerung für alltägliche Dinge und die erheblichen sozialen Unterschiede und schlossen sich den deshalb den „Gelbwesten" an. Wegen der Unruhen auf den Straßen wurde der Austausch auf das Frühjahr verschoben. (bol/nlh)
J. Niesel-Heinrichs (Pressesprecherin) V. Räuber (Schulleiter)
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