Gymnasium Oberursel

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Ein „seltenes Exemplar“ geht in Ruhestand - Schulpfarrer und Schulseelsorger Roland Gehlen beendet seinen Dienst am Gymnasium Oberursel

 

Nach 28 Jahren Dienst ist Schluss. In einer Feierstunde in der Rotunde verabschiedete die Schulgemeinde des Gymnasiums Oberursel am Donnerstag, 30.01.2020,  ihren langjährigen Schulpfarrer und Schulseelsorger Roland Gehlen in den verdienten Ruhestand. Die offizielle Urkunde überreichte dabei Karl-Heinz Lerch, Schulamtsdirektor des Kirchlichen Schulamtes Gießen.

 

In seiner Begrüßung würdigte Schulleiter Volker Räuber Gehlen als „besonderen Kollegen“. Dieser habe neben dem Land Hessen die EKHN als Arbeitgeber. Das GO sei sehr dankbar, ein „seltenes Exemplar“ eines eigenen Schulpfarrers und Schulseelsorgers gehabt haben zu dürfen. Räuber dankte Schulamtsdirektor Lerch und dem Dekan der EKHN im Hochtaunuskreis, Michael Tönges-Braungart, für die gute Zusammenarbeit.

 

Einblicke in die umfangreiche Biografie und den Werdegang Roland Gehlens gab Jens Frowerk, Mitglied der Schulleitung und für das Fach Religion zuständig, in seiner Würdigung. So sei Gehlen, der 1955 in Schleiden geboren wurde, von Beruf eigentlich Pfarrer und Seelsorger.

Nach seinem Abitur studierte er in Bonn Theologie, Soziologie und Psychologie. 1976 wechselte er an die Johann Wolfgang Goethe Universität und legte dort 1982 seine Diplomprüfung in Soziologie ab. Anschließend erhielt er ein Fulbright-Stipendium und ging für ein Austausch-Studium nach Chicago. Zuvor machte er einen Sprachkurs in England. Dabei lernte er seine spätere Frau Liz kennen. Sie begleitete ihn zu seinen Feldforschungen bei den Indios in Mexiko. Wieder in Frankfurt, legte er in Interdisziplinärer Theologie eine Prüfung mit der Spitzennote 0,5 ab.

Im Anschluss vollendete er sein Theologiestudium in Marburg mit dem ersten Examen. Danach absolvierte er ein zweijähriges Vikariat in Wiesbaden. Sein zweites Theologisches Staatsexamen folgte 1987. Danach war Roland Gehlen drei Jahre lang Pfarrer in der Dornbuschgemeinde in Frankfurt.

1991 ließ er sich beurlauben und folgte seiner schweizer Ehefrau in die französischsprachige Schweiz. Sie trat dort eine neue Arbeitsstelle an, während er sich um die gemeinsame Tochter kümmerte. 1992 zog die Familie zurück nach Deutschland, nach Nieder-Erlenbach.

Von da an begann die Zeit als Pfarrer im Schuldienst. Zunächst wirkte Gehlen an der IGS und ab 1996 dann fest am Gymnasium Oberursel. Dort unterrichtete er anfangs neben evangelischer Religion auch Spanisch. Er bildete sich weiter zum religionspädagogischen Berater und Gruppenanalytiker. Mehrere Jahre lang war er Mitglied im Arbeitskreis Bildungspolitik der Evangelischen Akademie Arnoldhain und im Schulpersonalrat am GO.

 

Am Gymnasium Oberursel hat Gehlen in seiner Dienstzeit bleibende Spuren hinterlassen: Seine Tea-Time im Schulseelsorgeraum „Another World“, die alljährliche stattfindenden Reflexionstage und der Projekttag für die Abiturientinnen und Abiturienten. Zusammenmit Beate Dahmer leitete er die Streitschlichter- und die Mentoren-AG an der Schule.

 

Für diese Arbeit dankte ihm auch Bettina Winter, die für den Schulpersonalrat sprach. So habe Gehlen auch das Motto „Leben und Lernen am GO“ geprägt. Mit der Geschichte „Fußspuren im Sand“  von Margaret Fishback Powers verabschiedete sie sich im Namen des Kollegiums und der Schulgemeinde von dem langjährigen Weggefährten.

 

Karl-Heinz Lerch betonte in seiner Ansprache die gute Zusammenarbeit von Kirche und Schule. Als „Leihgabe mit Leasingvertrag“ sei Gehlen sowohl in Kirche als auch Schule voll integriert. Religion als Schulfach sei Bildung und Erziehung über Schule hinaus. Als Lehrer, Pfarrer und Seelsorger sei Gehlen bei dieser Horizonterweiterung in besonderer Weise sehr engagiert gewesen. Mit dem heutigen Tage ende sein Dienst, seine Berufung aber nicht.  Abschließend überreichte Lerch mit einem Segen die Entpflichtungs-Urkunde und ein Geschenk.

 

Die Kolleginnen und Kollegen hatten ebenfalls etwas zur Verabschiedung geplant. So hatte Heike Kolletzki eine besondere „Traumreise“ mit vielen humoristischen Anspielungen auf Gehlens Zeit am GO vorbereitet. An deren Ende stand ein Koffer voller bunter Überraschungen. Diesen überreichte sie gemeinsam mit Ulla Föller. Klaus-Dieter Köhler-Goigofski dankte im Namen der Fachschaften katholische und evangelische Religion und überreichte das gemeinsame Geschenk. Dem schlossen sich Hildegard Strauch und Marc Ziethen für die Fachschaft Ethik an. Für den Schluss hatte ein Chor aus dem Kollegium noch „Von guten Mächten“ (Dietrich Bonhoeffer), „De colores“ (mexikanisches Kinderlied) und ein Segenslied einstudiert. Alle drei Lieder standen in Bezug zu Roland Gehlen und seinem Leben. Carsten Bär und Klaus-Dieter Köhler-Goigofski begleiteten dazu auf Gitarren. Den übrigen musikalischen Rahmen gestalteten Yejin Suh (Q3, Klavier) mit dem „Valse de l´adieu“ von Frederic Chopin sowie Julius Bode (Q3, Trompete) und Hugo Kirchhhoff (Q3, Klavier) mit „Summertime“ aus „Porgy and Bess“ von George Gershwin.

 

Das Schlusswort hatte der Pensionär selbst. Er dankte allen Anwesenden und hielt einen kleinen Rückblick und eine kurze Vorschau. Anschließend lud er zu einem kleinen Imbiss ein. (jun)

 

 

Christina Jung                                                                                                                 Volker Räuber

(Pressesprecherin)                                                                                                           (Schulleiter)




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