„19 Jahre Zuchthaus für ein gestohlenes Brot“ – Stehende Ovationen bei der Musicalpremiere „Die Elenden“ am Gymnasium Oberursel
In der vollbesetzten Aula des Gymnasiums Oberursel fand am Freitag, 22.09.2023, die Premiere des diesjährigen Schulmusicals „Die Elenden“ statt. Die insgesamt 21 Darstellenden und das ebenfalls 21-köpfige Live-Orchester zeigten unter der Leitung von Dr. Diana Tappen-Scheuermann, Marc Ziethen und Sebastian Polag sowie André Koschyk (Choreographie) eine grandiose Aufführung, die mit reichlich Szenenapplaus, stehenden Ovationen und zwei Zugaben gefeiert wurde.
Im Mittelpunkt der Handlung der „Elenden“ steht Jean Valjean (Colin Hrubik, Abitur 2023), der als Strafgefangener 24601 insgesamt 19 Jahre lang im Zuchthaus war, weil er ein Brot gestohlen und mehrere Fluchtversuche unternommen hat. Bei seiner Entlassung auf Bewährung „verspricht“ ihm Inspektor Javert (Felix Triefenbach, Q3), ihn bis an sein Lebensende zu jagen, da er nicht an eine moralische Besserung eines Straftäters glaubt. Diese Jagd wird für Javert, der oft von zwei Polizisten (Conrad Mohr, 8b und Felix Albin, 8b) unterstützt wird, zur Lebensaufgabe und bedeutet für Valjean ein ständiges Leben auf der Flucht unter falschen Namen.
Auch die traurige Geschichte der alleinerziehenden Fantine (Sophia Ecker, 10g), die als Näherin in der Fabrik von Monsieur Madeleine arbeitet, bewegt die Zuschauer. Diese erfahren, dass M. Madeleine mit Jean Valjean identisch ist, der nun als ehrbarer Bürger und Fabrikbesitzer sogar Bürgermeister des kleinen Städtchens Montreuil ist. Durch eine Intrige ihrer Kollegin Michelle (Cosima Schmidt-Claasen, 8f) kommt heraus, dass Fantine ihre Tochter Cosette (Paula Brucker, 7f) zur Pflege bei den unehrlichen Wirtinnen Aurelie (Amelie Feibel, Abitur 2023) und Julie Thénardier (Hedda Hartung, Q1) in Montfermeil untergebracht hat. Nur deren Tochter Eponine (Lena Melzer, 8h) ist gut zu Cosette. Obwohl Kollegin Sophie (Linda Platen, 8f) Verständnis für Fantine zeigt, wird diese wegen ihres unehelichen Kindes entlassen.
Nach Fantines Tod nimmt Madeleine/Valjean, der Anteil an ihrem Schicksal genommen hat, Cosette an Kindesstatt an und erlöst sie damit von ihrem elenden Leben bei den Thénardiers. Eponine und Cosette versprechen sich ewige Freundschaft. Diese wird jedoch Jahre später in Paris auf eine schwere Probe gestellt: Beide jungen Frauen verlieben sich in den revolutionären Studenten Marius (Jasper Kempas, E1), doch dieser liebt nur Cosette (Elisa Weber, Abitur 2023). Trotz ihres eigenen Liebeskummers spielt Eponine (Lola Barić, E1) Briefbotin zwischen den beiden, wobei sie durch die Unruhen des Pariser Juniaufstands von 1832 verletzt wird und in Marius´ Armen stirbt.
Auch die Revolutionäre BenoÎt (Tom Wellens, 8b), Charles (Moritz Grüner, 7c) und Frederic (Fabian Eckhardt, 9d) sowie Gavroche (Ollin Sanchez, 7g), der Anführer einer Straßengang, verlieren ihr Leben, so dass Adam (Aras Akopians, 8f), Jean (Aaron Wehmeyer, 7g) und Isabelle (Leni Schneider, 7d) mit den anderen Überlebenden und die gefallenen Freunde trauern. Marius wird von Valjean schwerverletzt gerettet. Javert, der von den Revolutionären zuvor als Spitzel enttarnt und gefesselt wurde, wird von Valjean freigelassen und muss erkennen, dass er sich in ihm getäuscht hat. Am Ende sind Cosette und Marius glücklich vereint und Valjean offenbart ihnen seine eigene Geschichte.
Während fast alle Charaktere, sogar die Kinder, getrieben von Hunger, Armut und Elend ihre Moral über Bord werfen, um selbst zu überleben, bleibt Eponine von klein auf die positivste und moralischste Figur des gesamten Stückes. Als Kind teilt sie ihr weniges Brot mit Cosette und ermöglicht ihr als erwachsene Frau das Glück mit Marius, weil sie diesen liebt. Auch Valjean hat durch die Güte eines Bischofs, der ihn nach seiner Zeit im Straflager unterstützte und zum Glauben bekehrte, eine positive Wandlung durchlebt, die es ihm ermöglicht, seinem Erzfeind Javert am Ende die Freiheit und das Leben zu schenken.
Während auf der Bühne die 21 Darstellenden auch gesanglich und choreographisch brillierten und das Publikum zu reichlich Szenenapplaus motivierten, begeisterte auch das 21-köpfige Live-Orchester, das nach seinem - von großem Beifall begleiteten - Einzug über die Bühne durch die beeindruckende deckenhohe Kulisse verborgen war, musikalisch mit einer Höchstleistung. Alle Musikstücke wurden original musiziert, ohne Vereinfachungen im Orchester- oder Gesangspart, was sowohl für die Musikerinnen und Musiker als auch für die Sängerinnen und Sänger eine extreme Herausforderung war, die sie mit Bravour meisterten. So gab es am Ende stehende Ovationen und eine erste Zugabe.
Tief beeindruckt von dieser Glanzleistung zeigte sich auch Schulleiter Dr. Alexander Begert in seinen Dankesworten. Er dankte Schülerinnen und Schülern auf und hinter der Bühne für einen denkwürdigen Abend, der großartig und professionell gewesen sei und ihn als Schulleiter sehr stolz mache. Sein Dank ging auch an den Kultur- und Sportförderverein Oberursel e. V. (KSfO), der als Veranstalter zusammen mit den Sponsoren (Stadtwerke Oberursel, Frankfurter Sparkasse 1822 und Schwarzberg Gerüstbau) das Projekt unterstützt hatte. Sein besonderer Dank galt jedoch den beteiligten Kolleginnen und Kollegen Dr. Diana Tappen-Scheuermann, Marc Ziethen, Jonathan Wrede und Florian Friesenhahn (Technik) sowie Sebastian Polag und André Koschyk.
Martin Krebs, neuer Geschäftsführer des KSfO überreichte verbunden mit Dankes- und Lobesworten zusammen mit Harald Strub Blumen an die Musical-Leitung und versprach bereits jetzt auch für die kommende Produktion im Jahr 2024 die Unterstützung des Fördervereins. Die Aufführung habe die Zuschauenden tief beeindruckt und durchgeschüttelt, denn der schwere Stoff sei zwar ein Wagnis gewesen, aber das Ergebnis spreche für sich. Auch diese Aufführung habe die des Vorjahres getoppt und er sei schon gespannt auf das, was als nächstes kommt.
Sowohl das Tontechnik-Team, bestehend aus Emilie Bormann (E1), Finja Heubel (Q1), Saskia Lenz (Q1) und Dirk Platen als auch die Crew für Licht und Bühnenbild, Lavinia Gab (E1), Lisabeth Gimm (9d), Antonia Held (Q1), Lara Held (10a), Teresa Oelighoff (E1), Theo Strich (10a), Levin Thöne (10a), Helene Volk (10a) und Bethan Wellens (E1), wurden auf die Bühne geholt und mit großem Applaus des Publikums für ihre professionelle Leistung belohnt.
Nachdem sich auch die Ensembles sich bei der Musical-Leitung und den Technik-Teams bedankt hatten, forderte das frenetische Publikum eine zweite Zugabe, die es stehend und im Rhythmus mitklatschend feierte, bevor es die Darstellenden und das Orchester in den wohlverdienten Feierabend entließ.
Die von Dr. Diana Tappen-Scheuermann für das Gymnasium Oberursel adaptierte Version „Die Elenden“ des Musicals „Les Miserables“, das auf der Romanvorlage von Victor Hugo basiert und von Claude Michel Schönberg vertont wurde, ist noch am 29.09.2023 um 19.30 Uhr und am 30.09.2023 um 18.00 Uhr zu sehen. Der Ticketverkauf erfolgt online, den Link dazu gibt es auf der Homepage des GO. (jun)
Christina Jung Dr. Alexander Begert
(Pressesprecherin) (Schulleiter)
Termine
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WA-Woche (47.)
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Nachschreibtermin
WB-Woche (48.)
Phoenix Theatre
Kommunikationsprüfung Q3 Englisch GK Hsl
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