Gymnasium Oberursel

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„Es ist gut, dass sie mit jemandem gesprochen hat, denn so kann man etwas tun“ - Theatergruppe EUKITEA im Rahmen der Präventionswoche zu Gast am Gymnasium Oberursel

 

Am Mittwoch und Donnerstag, 08. und 09. Februar 2023, fanden in der Rotunde des Gymnasiums Oberursel insgesamt vier Theateraufführungen der Theatergruppe EUKITEA aus Diedorf bei Augsburg und Berlin für die gesamten Jahrgangsstufen 5 und 7 statt. Altersgerecht ging es bei dem Stück „Raus bist du!“ für das 5. Schuljahr um Mobbing in einer Schulklasse und bei „I like you!“ für die 7. Klassen um Cybermobbing. Organisiert wurde die Veranstaltung durch Marc Sigwart vom Pädagogischen Dienst der Schule. Beide Stücke, die jeweils in zwei Aufführungen dargeboten wurden, gehören - z. T. seit Jahren - zum Präventionsprogramm der Schule.

 

Höchst aufmerksam und sehr gebannt folgten die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler bei „Raus bist du!“ der Geschichte von Sabrina (Josephine Volk), die nicht mehr gern zur Schule geht und jeden Tag Bauschmerzen hat. Seit Wochen macht Daniela (Marina Igelspacher) ihr das Leben zur Hölle, und das nur, weil Sabrina sie eines Tages nicht mehr die Matheaufgaben abschreiben lassen will. Es vergeht kein Tag, an dem Daniela sich nicht über Sabrina lustig macht oder sie vor der gesamten Klasse bloßstellt. Und die anderen machen auch noch eifrig mit, vor allem Andy oder Christina. Oder sie stehen daneben und tun nichts, wie Matthias und Johanna. Das ist für Sabrina fast noch schlimmer. Sie fühlt sich einsam und ausgeschlossen. Johannes (Hannes Langangky/Christian Rodenberg) würde ihr ja gerne helfen. Denn eigentlich ist Sabrina ja ganz nett. Aber er hat Angst, selbst in die Schusslinie zu geraten. Deshalb hält er lieber den Mund und rettet sich in seine Traumwelt der Fantasyromane. Doch am Ende interveniert der Klassenlehrer, Herr Wenke, nach dem Ansatz des No Blame Approach, so dass Sabrina wieder in die Gemeinschaft integriert wird. Der Lehrer bezog in seiner Rolle auch die Schülerinnen und Schüler aus dem Publikum mit ein, indem er sie Vorschläge machen ließ, was man Sabrina Gutes tun könne, damit sie sich in der Klasse wieder wohl fühlen kann. Außerdem betonte er, wie gut und wichtig es sei, dass sich Sabrina zuerst ihrer Mutter und dann ihrem Klassenlehrer anvertraut habe. „Nur so kann man etwas tun und einer betroffenen Person helfen“, so Lehrer Wenke, dargestellt von Hannes Langangky bzw. Christian Rodenberg.

 

Insgesamt schlüpften die drei Darstellenden pro Aufführung mit Hilfe kleiner Accessoires und völlig veränderter Körperhaltung und Sprechweise in 16 verschiedene Rollen. So verwandelte sich Marina Igelspacher in Daniela, Aische, Johanna, Sabrinas Mutter und einen Alptraumdämon, Josephine Volk verkörperte Sabrina, Martin sowie Christina und Hannes Langangky bzw. Christian Rodenberg stellten Andy, Matthias, Johannes, einen zweiten Alptraumdämon und Herrn Wenke dar. Mit roten Clownsnasen versehen kommentierten die drei zwischendurch auch immer wieder das Geschehen und sorgten mit nur wenigen Requisiten für den nötigen Umbau des Bühnenbildes.

 

Für die Siebtklässlerinnen und Siebtklässler drehte sich in „I like you!“ alles um die 15-jährigen Luke (Hannes Langangky), Felix (Christian Rodenberg) und Samira, genannt Sami (Josephine Volk). Sie und ihre Freunde bewegen sich sicher und spielerisch im World Wide Web. Sie surfen, chatten, posten und spielen und sind dank Ihrer Computer und Smartphones ständig vernetzt. Doch dann geschieht es: Aus Wut und Enttäuschung darüber, dass er mit ihr Schluss gemacht hat, veröffentlicht Sami ein demütigendes Foto von Luke. Das Bild wird weitergeleitet und kommentiert und verbreitet sich rasend schnell im Internet. Am nächsten Tag in der Schule wissen alle Bescheid. Plötzlich steht Luke alleine da und traut sich noch nicht einmal mehr in die Schule. Das Stück thematisiert die komplexen Lebenswelten der Jugendlichen von heute. Eindrucksvoll reflektiert es die Chancen und Risiken der digitalen Vernetzung via Internet und der sozialen Medien und sensibilisiert so für einen verantwortungsvollen Umgang damit. Das in diesem Fall positive Ende der bewegenden Geschichte macht Mut und Lust, sich für Toleranz und gegenseitigen Respekt einzusetzen und motiviert die Jugendlichen, bei Konflikten friedvolle Lösungswege zu finden.

 

Gekonnt und überzeugend schlüpften die drei Darstellenden auch hier wieder in verschiedene Rollen. Dafür reichten einfachste Mittel, beispielsweise nur das Wechseln der Kopfbedeckung, dass aus Luke Miro, aus Felix Marv und aus Sami Nadine wurde. Besonders beeindruckt zeigten sich die Schülerinnen und Schüler an einer Stelle von den gesichtslosen Masken unter den Kapuzen der Hoodies, mit denen die Anonymität im Internet symbolisiert wurde. Alle anwesenden Klassen honorierten die großartigen Darbietungen mit riesigem Applaus.

 

Im Anschluss an die vier Aufführungen folgten dann in den Klassenräumen die Nachbesprechungen der Theateraufführungen unter der Leitung der jeweiligen Klassenleitungen. Besonders die Schülerinnen und Schüler des fünften Schuljahres hatten einen sehr großen Redebedarf zum Thema „Mobbing“, so dass die Zeit gewinnbringend genutzt wurde. Das GO hofft, die Gruppe auch nächstes Jahr wieder begrüßen zu dürfen. (jun)

 

Christina Jung                                                                                                                  Hans-Konrad Sohn

(Pressesprecherin)                                                                                                            (Interimsschulleiter)




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