„Macht Ideen groß!“ Mit Erfolg zum Landeswettbewerb „Jugend forscht“ in Darmstadt.
Erfolgreiche Teilnahme mit Forschungsprojekt am Regional-Wettbewerb im Senckenberg-Museum Frankfurt/Main. Schülerin Jana Schlotmann am Gymnasium Oberursel erhält einen Preis und darf eine Runde weiter.
„Direkt vor den Hausaufgaben sollte man die Videos besser nicht anschauen“, meint verschmitzt Jana Schlotmann (15 Jahre), denn dadurch ließe die Konzentration nach. Ihre Erkenntnis stützt sie auf ihre erweiterte und vielfach verbesserte Projektarbeit über das neurologische Phänomen „ASMR“, die sie erneut beim Wettbewerb einreichte und die ihr den 1. Platz einbrachte.
Die 58. Runde des Regionalwettbewerbs Rhein-Main West von „Jugend forscht“ (Altersklasse ab 15 Jahren) und „Schüler experimentieren“ (Altersklasse bis 14 Jahre) stand unter dem Motto „Macht Ideen groß!“. Am 10. Februar 2023 trafen sich von 8 Uhr bis 18 Uhr die insgesamt 60 Jungforscherinnen und Jungforscher im Senckenberg Institut & Museum Frankfurt am Main, um auf alle Fragen Rede und Antwort zu stehen. Bereits vor Öffnung des Museums warteten die schon leicht aufgeregten Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren Betreuerinnen und Betreuern aus den Schulen am Eingangstor, um endlich in den „Saal der Wale und Elefanten“ eingelassen zu werden und ihre Projekte aufbauen zu können. Vier Wochen zuvor mussten alle eine mehrseitige Arbeit über ihr Forscher-Projekt einreichen und dabei den Vorgaben von Wissenschaftlichkeit genügen. Dafür bietet der deutschlandweit auf regionaler Ebene sowie Länder- und Bundesebene ausgetragene Jugend-forscht-Wettbewerb eine ausgezeichnete Plattform. Wer mit innerer Neugier und eigenen Ideen bereit ist, sich auch den Mühen zusätzlicher Arbeit zu stellen, erhält dafür eine garantiert qualifizierte Rückmeldung. Die Wettbewerbs-Paten „Provadis“, das größte Ausbildungsunternehmen Hessens, und „Senckenberg“, das international renommierte Forschungsinstitut und –museum unterstützen dies. Prof. Dr. Udo Müller-Nehler (Provadis) und Willem Warnecke (Senckenberg), die beiden Patenbeauftragten, waren überaus froh, diesen traditionsreichen Wettbewerb nach zwei Jahren wieder in Präsenz anbieten zu können: „Wer eigene Ideen aufgreift, wissenschaftlich bearbeitet und die Ergebnisse der eigenen Überlegungen präsentiert, schult sich in der besten uns bekannten Methode, Erkenntnisse zu gewinnen und Wissen zu schaffen.“ Und sie zitierten den Physiker und Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke, der im Jahr 1962 schrieb: „Jedwede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“
Und so konnte Jana Schlotmann aus der Klasse 10b mit ihrer Forschungsarbeit „ASMR – Was verbirgt sich hinter dem Trend?“ die hochkarätige Jury beeindrucken. Die Abkürzung steht für „Autonomous Sensory Meridian Response“ und beschreibt ein Phänomen, das ein kribbelndes Gefühl im Hinterkopf und/oder Nacken hinterlässt. Es wird bei manchen Menschen durch bestimmte Geräusche, Bilder oder rhythmische Berührungen ausgelöst. Wie das zustande kommt und was es mit einem macht, ist noch kaum untersucht. Doch durch Internet-Plattformen wie YouTube u. a. ist ASMR sehr populär geworden. Es gibt inzwischen viele Video-Kanäle, die bei Nutzern entsprechend nachgefragt werden, um das beschrieben Gefühl zu bekommen. Auch scheint es einen Zusammenhang zur Synästhesie zu geben und auch das wollte Jana erforschen. Synästhetiker sind Menschen, die bei einem Sinnesreiz eine weitere, andere Empfindung haben, also zum Beispiel beim Hören von Musik oder Wörtern auch bestimmte Farben empfinden. Ob nun Synästhetiker besonders empfänglich für ASMR sind, war Teil einer umfangreichen Befragung der Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Oberursel bis hin zur Oberstufe sowie der Eltern- und Lehrerschaft. Über einen QR-Code konnten die Teilnehmenden eine von Jana entwickelte und verbesserte Umfrage aufrufen, verschiedene ASMR-Video-Sequenzen anschauen und so am ersten Teil des Projektes mitwirken. Davor und danach mussten sie Konzentrationsaufgaben wie Kopfrechnen lösen und ihre Stimmung genau beschreiben. In einem völlig neu entwickelten zweiten Teil der ASMR-Untersuchung nahm Jana die körperlichen Auswirkungen genauer unter die Lupe. Dazu beriet sie sich umfassend mit Ärztinnen für Neurologie und entschied sich, mit einem Pulsoximeter die Herzschlagfrequenz von ausgewählten Probanden während der Teilnahme digital aufzuzeichnen und auszuwerten.
Die Auswertung ergab unter anderem, dass ASMR-Videos bei 50 Prozent der Teilnehmenden die Stimmung verbesserten, aber die Konzentration verschlechterte und häufig den Puls senkte. Dabei ist die Wirkung der ASMR-erzeugenden Videos deutlich messbar und unterscheidet sich von „normalen“ Videos stark, besonders bei jüngeren Teilnehmenden.
All das überzeugte die Jury, denn in ihrer Laudatio lobte sie, dass Jana „für ihre Arbeit brenne und die Ergebnisse unglaublich spannend präsentierte“. Im Fach „Biologie“ erhielt Jana den 1. Platz und gewann damit 75,- Euro. Noch wichtiger ist für sie die damit verbundene Teilnahme am Landeswettbewerb „Jugend forscht“ am 29./20. März in Darmstadt. „Dass ich wieder dabei sein darf, freut mich sehr! Und natürlich hoffe ich, dass ich das Gymnasium Oberursel erfolgreich vertreten kann – auch wenn ich schon ein bisschen aufgeregt bin.“ wie Jana Schlotmann zugeben muss.
Jugend-forscht-AG-Leiter und Betreuer am Gymnasium Oberursel, Lehrer Jens Frowerk, ist da ganz zuversichtlich. „Jana hat sich mit ihren eigenen Ideen auch nach dem Unterricht engagiert und ihren Erfolg selbst erworben. Und die Teilnahme am Regionalentscheid ‚Jugend forscht‘ ist nicht ohne Grund bereits eine Auszeichnung. Wer hier mitmacht, zeigt, dass er oder sie ‚Biss‘ hat. Umfangreiche Quellenanalyse, eine gelungene Durchführung und ausführliche Niederschrift der eigenen Überlegungen braucht eben Ausdauer. Und am Ende muss man sich einer zwar freundlichen, aber durchaus kritischen Jury stellen.“
Der kommissarische Schulleiter Hans-Konrad Sohn ist begeistert von dieser erfolgreichen Veranstaltung. „Unsere Schülerinnen und Schüler beweisen jedes Jahr durch ihre vielen Auszeichnungen bei den unterschiedlichsten Wettbewerben, sei es Musik, Schach, Sport oder eben Naturwissenschaften, wie gut sie sind und wie gerne sie sich engagieren! Darüber kann man sich als Pädagoge einfach nur freuen. Und ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, die sich dafür besonders einsetzen. Und natürlich gilt meine herzliche Gratulation unserer Schülerin Jana Schlotmann sowie unserem Kollegen Jens Frowerk. Und jetzt drücken wir alle die Daumen für die nächste Runde!“ (fro)
Christina Jung Hans-Konrad Sohn
(Pressesprecherin) (Schulleiter)
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