„Kein Opfer und kein TÄTER werden“ – Vortrag von Thomas Leopold-Klemm am Gymnasium Oberursel
Am Montag, 25.08.2025, war Thomas Leopold-Klemm, regionaler Jugendkoordinator der Polizeidirektion Hochtaunus, zu Gast in der Aula des Gymnasiums Oberursel. Dort hielt er für die Jahrgangsstufen 8 bis 10 einen eineinhalbstündigen Präventionsvortrag zum Thema „Zivilcourage und Demokratie im Alltag und im Internet“. Organisiert worden war die Veranstaltung durch die Stufenleitungen Megan Wellens, Ruth Kamin-Groß, Kirsten Busse und Daniel Schuster, welcher auch als Moderator der Veranstaltung fungierte.
Zunächst schilderte Thomas Leopold-Klemm seinen Werdegang vom Soziologie- und Geschichtsstudenten aus Marburg, der über kleine Umwege und ein weiteres Studium zur Kriminalpolizei in Bad Homburg gelangte. Nach mehreren Jahren beim K10, das für Kapitalverbrechen zuständig ist, wechselte der Familienvater und Jugendfußballtrainer zu seiner jetzigen Stelle als regionaler Jugendkoordinator der Polizeidirektion Hochtaunus, in deren Rahmen er auch als Dozent an der Polizeiakademie tätig ist.
Ziel seines Vortrags sei es, die anwesenden Schülerinnen und Schüler des GO so zu informieren und aufzuklären, dass aus ihnen keine Opfer, aber auch keine Täter oder Täterinnen werden, so Leopold-Klemm. Besonders auf die große Zahl der Zuschauenden sowie Mitläufer und Mitläuferinnen wolle er einwirken, dass sie künftig den Mut hätten, Zivilcourage zu beweisen und nicht einfach nur wegzuschauen.
So erfuhren die Jugendlichen, wie die Polizei des Hochtaunuskreises aufgebaut ist und wo sie gegebenenfalls Ansprechpartner finden sowie mit welchen Ämtern, Behörden, Vereinen und Organisationen die Jugendkoordination zusammenarbeitet. Die Einstellung, „Ich bin noch keine 14, mir kann nichts passieren, wenn ich eine Straftat begehe“, sei eine falsche Vorstellung, denn wenn auch noch kein Jugendarrest drohe, gebe es andere Mittel der Sanktionierung strafwürdigen Verhaltens, klärte Leopold-Klemm die Schülerinnen und Schüler auf.
Im Hochtaunuskreis sei derzeit Lachgas ein großes Problem, es gebe aber immer wieder auch Fälle von Brandstiftung, Gewaltdelikten in Form von schweren Körperverletzungen, Cybergrooming, Besitz und Verbreitung kinderpornografischen Materials und schweren Mobbings schilderte Leopold-Klemm anhand von realen Fällen. Falsche Freunde seien eine echte Gefahr, warnte der Jugendkoordinator. So seien 2024 18,3% aller Straftaten von Jugendlichen (14-17 Jahre) und Heranwachsenden (18-20 Jahre) begangen worden. Einige der Täter der geschilderten Fälle verbüßten zurzeit mehrjährige Haftstrafen, berichtete Leopold-Klemm auf Nachfrage aus dem Publikum.
Eindringlich warnte er die Jugendlichen, wie schnell sie sich ohne eigenes Zutun strafbar machten: Schon das automatische Cloud-Speichern von in Chats ungewollt empfangenen Bildern oder Videos mit kinderpornografischem Inhalt oder verfassungsfeindlicher Symbole sei ein Besitz derselben und somit ein Straftatbestand, der durch die Polizei verfolgt werde. Er riet den Schülerinnen und Schülern solche Bilder und Filme umgehend zu löschen und zu melden.
Besonders erschüttert aber habe ihn ein Fall vor zwei Jahren, bei dem ein 14-jähriges Mädchen durch das Mobbing dreier gleichaltriger Mitschülerinnen so gebrochen wurde, dass es am Ende am letzten Schultag vor den Sommerferien in der Schule einen Suizidversuch unternommen hatte. Hierbei sei besonders erschreckend gewesen, dass es durch zunächst nur zuschauende Mitschülerinnen und Mitschüler zu einer Täter-Opfer-Umkehr gekommen sei, da diese das gemobbte Mädchen dafür verantwortlich gemacht hatten, dass die drei Täterinnen aus der Klassengemeinschaft genommen und auf Parallelklassen verteilt worden seien. Leopold-Klemm forderte die Jugendlichen eindringlich dazu auf, bei Mobbing nicht wegzuschauen, sondern einzuschreiten. Man müsse deswegen mit dem Opfer nicht beste Freundin oder bester Freund werden, aber im Stich lassen dürfe man niemanden.
Zum Abschluss der Veranstaltung beantwortete Thomas Leopold-Klemm noch einige Fragen aus dem Publikum, welches ihm mit langanhaltendem Applaus für seinen sehr informativen Vortrag dankte. Diesem Dank schloss sich Daniel Schuster an. Er forderte abschließend die Jugendlichen auf, die gehörten Informationen auf den eigenen Alltag zu übertragen und zu überlegen, was Zivilcourage ganz persönlich bedeute und wo man sie ganz konkret im eigenen Umfeld zeigen könne. (jun)

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