Gymnasium Oberursel

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Düsteres Zukunftsszenario – Nora Burgard-Arp liest am Gymnasium Oberursel aus „Wir doch nicht“

 

Am Dienstag, 25.03.2025, war die Schriftstellerin und Journalistin Nora Burgard-Arp für eine Autorenlesung aus ihrem Debütroman „Wir doch nicht“ zu Gast am Gymnasium Oberursel. In der 90-minütigen Veranstaltung, die für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 verpflichtend war, las sie vier zentrale Stellen aus ihrem Werk, das 2022 erschienen war, vor und erläuterte dazu Hintergründe zu den Figuren und zur Handlung. Im Anschluss hatten die Jugendlichen noch eine halbe Stunde Zeit, der Autorin Fragen zu ihrem Werk und dessen Entstehung zu stellen. Andreas Schach hatte die Veranstaltung organisiert.

 

Der Roman, eine Dystopie, spielt in einem Deutschland der Zukunft im Jahr 2050. Das Land ist eine rechtsextreme Diktatur, in der Behinderte, Quere, Transpersonen und Frauen nichts zu Lachen haben. Frauen haben keine Rechte, sie dürfen zum Beispiel nicht arbeiten, und werden zu Gebärmaschinen degradiert. Auf Abtreibungen steht die Todesstrafe. Dagegen beginnt die Protagonistin Mathilda, die bisher eine stumme Mitläuferin war, zu rebellieren.

 

Beeindruckt lauschten die Jugendlichen der Lesung und den Ausführungen der Schriftstellerin. Sie sei keine Männerhasserin, auch wenn die männlichen Figuren in ihrem Roman sehr eindimensional gezeichnet seien, fast schon wie Karikaturen, so Nora Burgard-Arp. Sie wende sich aber gegen das von rechtsextremen Parteien und Organisationen propagierte Bild, dass heterosexuelle, weiße Männer besser seien als alle anderen Menschen, die Frauen eingeschlossen. In ihrem Roman gebe es aber auch sehr böse Frauenfiguren, die das System aktiv vorantrieben. Auch ihre Protagonistin sei bewusst so gezeichnet, dass man sich mit ihrer lange Zeit passiven und mitläuferischen Haltung nicht gern identifizieren wolle. Dadurch fordere sie indirekt dazu heraus, sich in Situationen wie den im Roman geschilderten anders zu verhalten, nämlich nicht wegzuschauen, sondern laut zu werden und sich gegen Unterdrückung zu wehren. Viele der von Nora Burgard-Arp vorgelesenen Textpassagen schilderten Zustände, die eine erschreckende Aktualität hatten.

 

Im Anschluss an die Lesung stellten die Jugendlichen noch zahlreiche Fragen. Dadurch erfuhren sie, dass die Arbeit am Roman von der ersten Idee bis zum gedruckten Buch drei Jahre gedauert hatte und dass die Namen der Figuren bewusst den beliebtesten Vornamen der beschriebenen Generationen entsprächen. Vor dem Schreibprozess habe sie zunächst gründlich zu den Themen Faschismus, deutsche Geschichte und Soziologie recherchiert sowie Notizen gemacht, Zeitungsartikel und Bilder gesammelt, so die Autorin. Mit dem Thema Schwangerschaftsabbruch habe sie sich schon zuvor im Rahmen ihrer journalistischen Tätigkeit, die ihr Hauptbroterwerb sei, ausführlich befasst, habe dieses aber nicht zum zentralen Thema machen wollen. Das Schreiben des Romans habe sie vor allem bei den Gewaltszenen viel Kraft und Überwindung gekostet. Bei Lesungen erhalte sie sowohl von Frauen als auch von Männern ein positives Feedback, es gebe aber auch Hasskommentare und Gewaltandrohungen von Männern gegen sie im Internet. Im Augenblick arbeite sie an einem Sachbuch und einem zweiten Roman, dieses Mal ein Drama um ein Familiengeheimnis.

Die Schülerschaft bedankte sich abschließend mit einem großen Applaus bei der Autorin Nora Burgard-Arp, die mit ihrer Familie in Hamburg lebt, wurde 1985 geboren. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie in Köln und Journalismus in Hamburg. Als Journalistin schreibt sie unter anderem für ZEIT Online. Für ihre Arbeiten wurde sie mit dem Reportagepreis für junge Journalistinnen und Journalisten ausgezeichnet, für den Grimme Online Award nominiert und zweimal vom Medium Magazin unter die Journalistinnen und Journalisten des Jahres gewählt. Besonders wichtig sind ihr die Themen Geschlechtergerechtigkeit und Mental Health. (jun) 

 

 




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